Den Berliner Waldbäumen geht es schlechter als noch im Vorjahr. Nur noch vier Prozent der Bäume wiesen gar keine Schäden auf. Das seien zwei Prozentpunkte weniger als im vergangenen Jahr, heißt es in dem am Mittwoch in Berlin vorgestellten Waldzustandsbericht 2024.
Diese Entwicklung sei Ergebnis der vergangenen trocken-heißen Jahre und einer stagnierenden Regeneration. Das Klima ändere sich zu schnell für eine natürliche Anpassung der Waldökosysteme. Deshalb müssten die Neupflanzungen intensiviert und für mehr Artenvielfalt gesorgt werden. Seit sechs Jahren gehe es den Bäumen im Wald sehr schlecht.
Berlins Umweltsenatorin Ute Bonde (CDU) erklärte: „Die Klimakrise bedroht unsere Wälder.“ Intakte Wälder seien als natürliche CO2-Speicher wichtig im Kampf für bessere Luft und sauberes Wasser. Für den Bericht wurden die Kronen von Bäumen an 41 Kontrollpunkten untersucht, die jeweils rund zwei Kilometer voneinander entfernt sind.
Die Umweltorganisation WWF Deutschland sprach von „bedrückenden Zahlen“. Die desolate Lage des Hauptstadtwaldes sei aller Wahrscheinlichkeit nach nicht nur dem Klimawandel geschuldet, sondern Ergebnis einer verfehlten Forstwirtschaft. Der WWF fordert ein satellitengestütztes Monitoring der Waldflächen. Zur Begründung verwies er unter anderem darauf, dass der Waldzustandsbericht lediglich auf Grundlage von Stichproben erstellt wird.
Laut Waldzustandsbericht weisen 37 Prozent der Bäume deutliche Schäden auf, sieben Prozentpunkte mehr als noch vor einem Jahr. 59 Prozent seien leicht geschädigt (minus fünf Prozentpunkte). Dabei entwickelten sich einzelne Baumarten unterschiedlich. So habe sich im zweiten Jahr in Folge der Zustand der Kiefern verbessert. Nur noch 13 Prozent seien deutlich geschädigt (2023: 14 Prozent). Der Anteil an Kiefern ohne sichtbare Kronenschäden stieg demnach leicht auf sieben Prozent (2023: sechs Prozent).
Die Vitalität der Eichen nimmt dagegen seit 2020 stufenweise ab. In diesem Jahr sei ein neuer Höchstwert erreicht worden: 87 Prozent der Eichen zeigten deutliche Schäden (2023: 60 Prozent). Wie schon im Vorjahr konnten keine Exemplare mehr ohne Schäden aufgenommen werden. Als Ursache wurde unter anderem auf Spätfröste verwiesen, die den Blattaustrieb negativ beeinflusst hätten.
Weiter hieß es, die Absterberate der Bäume sei wieder zurückgegangen, liege jedoch auf dem vierthöchsten je beobachteten Stand (nach 2023, 2020 und 2003). Bezogen auf 10.000 Bäume müsse im Durchschnitt mit einem Absterben von 28 Kiefern und 47 Eichen pro Jahr gerechnet werden. Der Gesundheitszustand der Berliner Waldbäume befinde sich damit nach leichter Verbesserung im Vorjahr auf ähnlich schlechtem Niveau wie in den Jahren 2019 bis 2022. Hinweise auf den Zustand geben den Angaben zufolge die Baumkronen: „Wenn ein Baum wenig Blätter oder Nadeln hat, ist er krank.“
Der Nabu Berlin forderte, weniger Grundwasser zu entnehmen. Eine „Zerschneidung“ von Wald durch Holzeinschlag oder Bau von Windkraftanlagen müsse vermieden werden. Insgesamt werde das Kronendach immer lichter. Dadurch verstärke sich die Sonneneinstrahlung am Boden und die Wasserspeicherung werde verringert.