Thüringens Hochschulen müssen mit weniger Studierenden auskommen
Erfurt (epd).

Thüringens Universitäten und Fachhochschulen kämpfen mit sinkenden Studierendenzahlen. Wie das Landeswissenschaftsministerium dem Evangelischen Pressedienst (epd) auf Anfrage mitteilte, liege der wesentliche Grund hierfür in der aktuellen demografischen Entwicklung. Zudem stünden insbesondere ländliche Standorte mit einem hohen Anteil von Studierenden aus der näheren Region in zunehmendem Wettbewerb mit großstädtischen Standorten wie etwa Nürnberg, Berlin oder Leipzig.

Sinkende Studierenden- und Studienanfängerzahlen sind laut einem Ministeriumssprecher nicht nur ein Trend in Thüringen. Lediglich in Bayern und Berlin seien die Studierendenzahlen zuletzt konstant geblieben. Neben sinkenden Geburten- und damit Schülerzahlen leide der Wissenschaftsstandort Thüringen zudem weiter an der Abwanderung von jungen Menschen.

Nach Auskunft der Friedrich-Schiller-Universität Jena ist die Zahl der Studenten zwischen 2015 und 2025 um rund 2.400 Personen auf jetzt knapp 16.500 gesunken. Etwa ein Drittel komme aus Thüringen. Mit verstärkten Beratungs- und Marketingangeboten für Studieninteressierte, Maßnahmen zur Unterstützung in der Studieneingangsphase bis hin zur Planung neuer Studienangebote und Studienformen versuche die Hochschule, Interessenten auf sich aufmerksam zu machen. Dabei seien Erfolge zu verzeichnen. So sei die Universität Jena in diesem Jahr von ihren Studierenden erneut zu einer der beliebtesten deutschen Universitäten mit über 15.000 Studierenden gekürt worden.

Die Universität Erfurt hat eigenen Angaben zufolge im Vergleich zu vor zehn Jahren keinen nennenswerten Rückgang bei den Studierendenzahlen zu verzeichnen. Seit 2020 jedoch registriere die Universität einen kontinuierlichen Rückgang um insgesamt etwa 500 auf heute knapp unter 5.500 Studierende. Im gleichen Zeitraum habe sich die sogenannte Betreuungsrelation von 59 auf heute 53 Studierende je Lehrendem verbessert. Das könne positive Effekte auf die Studienbedingungen haben, sagte eine Sprecherin dem epd.

Das Haupteinzugsgebiet der Hochschule Schmalkalden ist laut einem Hochschulsprecher der Landkreis Schmalkalden-Meiningen sowie der Wartburgkreis und Gotha. Verglichen mit den starken Zeiten vom Anfang der 2000er Jahre habe sich die Zahl der Abiturienten in der Region halbiert. Entsprechend sei die Zahl der deutschen Studentinnen und Studenten zwischen 2014 und 2024 von rund 2.500 auf 1.500 Personen gesunken. Nur zum Teil hätten die Verluste durch Anwerbung von ausländischen Studierenden ausgeglichen werden können. Heute lernen rund 1.000 ausländische Staatsbürger in Schmalkalden und stellen damit etwa 40 Prozent der Studentenschaft.

Mit aktuell 48 Prozent liegt der Anteil an ausländischen Studierenden an der TU Ilmenau noch höher. Trotzdem haben sich hier nach Hochschulangaben seit 2012 deutlich weniger Interessenten in einen der meist technischen Studiengänge eingeschrieben. Die Studierendenzahl sank seit 2012 von 6.900 auf nur noch 4.100 Personen. Der Betreuungsrelation nutzt es. Und auch die Chance auf einen Wohnheimplatz beim Ilmenauer Studentenwerk ist entsprechend gestiegen, hieß es.