Tafel-Chefin macht Vorschläge für gerechtere Lebensverhältnisse
Berlin (epd).

Die Gründerin und Vorsitzende der Berliner Tafel, Sabine Werth, hat die Politik aufgerufen, gegen die zunehmende soziale Ungleichheit in der Gesellschaft vorzugehen. Es sei die Binsenweisheit schlechthin, dass die Schere zwischen „oben“ und „unten“ immer weiter auseinandergehe, erklärte Werth in einem Gastbeitrag im Berliner „Tagesspiegel“ (Freitag): „Aber nur darüber zu klagen, bringt uns keinen Schritt weiter.“ Nötig seien gerechtere Einkommensverhältnisse, die die Teilhabe an allen Bereichen des gesellschaftlichen Lebens ermöglichen.

Werth schlug unter anderem vor, entweder sich „auf das Experiment 'Bedingungsloses Grundeinkommen'“ einzulassen oder dafür zu sorgen, „dass reiche Menschen in unserem Land stärker zu einer gerechteren Gesellschaft beitragen“.

Die diskutierte Absenkung der Mehrwertsteuer sei vor allem „ein Geschenk für Menschen, die sich ihren Einkauf leisten können“, schreibt Werth. Für arme Menschen seien die dadurch erzielten Einsparungen sehr gering.

Weiter plädiert sie für einen „gerechten Zugang“ zu Bildung: Familien müssten vom Staat dabei unterstützt werden. Der Slogan „Bildung für alle“ dürfe keine leere Worthülse sein. Kitas, Schulen und Universitäten müssten entsprechend ausgestattet sein.

Als „eine schöne Vision“ bezeichnete es Werth, „wenn endlich wieder Kinder- und Jugendzentren existieren könnten“. Die Gangs auf den Straßen seien auch Ausdruck der derzeitigen Nichtversorgung von Kindern und Jugendlichen am Nachmittag. Zudem sollten Firmen unterstützt werden, mehr Ausbildungsplätze zur Verfügung zu stellen.