Sachsen-Anhalts Landesregierung hat am Dienstag in Magdeburg ihre Pläne für die Zukunft der medizinischen Versorgung im Land vorgestellt. Das sogenannte Gesundheitskabinett, dem neben der Landesregierung auch Vertreter der Ärzte- und Zahnärzteschaft, der Krankenkassen, Kliniken und Kommunen angehören, will durch zusätzliche Maßnahmen dem wachsenden Ärztemangel begegnen. Laut Prognose werden in Sachsen-Anhalt in den nächsten zehn Jahren fast 5.000 neue Ärzte und Zahnärzte benötigt.
Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) sagte, man sei dabei zu guten Ergebnissen gekommen. Bei der Ärzte- und Zahnärzteversorgung könne man bei der längerfristigen Entwicklung mit den üblichen Mechanismen wie etwa der zentralen Studienplatzvergabe den Bedarf nicht mehr decken, betonte Haseloff. Das habe vor allem demografische Gründe. Es werde immer schwieriger, Ärzte-Nachwuchs zu finden.
Laut Wissenschaftsminister Armin Willingmann (SPD) gibt es für Mediziner in Halle und Magdeburg eine ausreichende Zahl von Studienplätzen. Nachsteuern müsse man bei den Studienplätzen für Zahnmedizin. Statt bisher 40 soll es an der Universität Halle künftig 60 Studienplätze geben. Zehn davon sollen über Stipendien finanziert werden.
Ziel müsse es sein, mehr Absolventen im Land zu halten. Dazu soll die sogenannte Landarztquote künftig auch für Zahnmediziner gelten. Dabei können auch Personen zum Medizinstudium zugelassen werden, die aufgrund ihrer Abiturnote keinen Platz erhalten oder lange Wartezeiten in Kauf nehmen müssten. Das Auswahlverfahren berücksichtigt auch Vorerfahrungen im Gesundheitsbereich. Im Gegenzug verpflichten sich angehende Mediziner, nach ihrem Studium mindestens zehn Jahre als Hausärzte in Sachsen-Anhalt zu praktizieren.
Ebenso soll laut Willingmann die Quote für ausländische Studenten künftig flexibler gehandhabt werden. Fünf Prozent aller Medizinstudienplätze sollen eigentlich an Bewerber aus dem Ausland vergeben werden. Diese werde aber in der Regel nur zu etwa 3,5 Prozent ausgenutzt. Die restlichen 1,5 Prozent sollen auf die Landarztquote angerechnet werden.
Gesundheitsministerin Petra Grimm-Benne (SPD) sagte, die Landesregierung will bis spätestens zum vierten Quartal dieses Jahres ein neues Krankenhausgesetz in den Landtag einbringen. Bis zur Sommerpause 2026 solle die Krankenhausplanung des Landes abgeschlossen sein.
Hintergrund ist die Krankenhausreform von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD). Das entsprechende Gesetz ist im Dezember in Kraft getreten. Es sieht die Einführung von Leistungsgruppen vor, die nur noch in Krankenhäusern erbracht werden sollen, die über das entsprechende Personal und die Ausstattung verfügen. Dadurch könnte es zu Klinikschließungen kommen. Bisher gibt es nach Angaben der Landesregierung 44 Krankenhäuser an 53 Standorten.
Zum Antrag der Pfeifferschen Stiftungen in Magdeburg, eine Sanierung in Eigenregie durchzuführen, bekräftigte Grimm-Benne die Unterstützung des Landes. Die Einrichtung der evangelischen Diakonie, die unter anderem ein großes Klinikum in Magdeburg-Cracau unterhält, solle durch finanzielle Hilfen bei der Sanierung begleitet werden.