Der Sanierungsstau an den staatlichen Schulen in Thüringen summiert sich laut Thüringer Rechnungshof auf wenigstens 1,1 Milliarden Euro. Nahezu alle Schulen hätten Baumängel, teilte der Rechnungshof am Montag in Rudolstadt mit. Teilweise führten die Schäden bereits zu Unfallgefahren, Sicherheitsrisiken und Nutzungseinschränkungen.
Laut Rechnungshof haben die Thüringer Schulträger den Bestand und den Zustand ihrer Schulgebäude nicht vollständig erfasst. Damit fehlten wichtige Informationen für die Unterhaltung und Entwicklung der Einrichtungen.
Die in einem mehrstufigen Stichprobenverfahren besichtigten Liegenschaften zeigten durchgängig einen hohen Instandhaltungsrückstand. Der Rechnungshof holte hierfür Informationen zur Gebäudesubstanz bei allen 33 Thüringer Trägern von staatlichen Schulen ein.
Insgesamt besichtigten die Prüfer demnach 28 Schulgebäude und Sporthallen. An allen habe die Behörde einen teils erheblichen Erhaltungs- oder Investitionsbedarf festgestellt. Selbst an kürzlich sanierten Schulgebäuden habe ein nicht unerheblicher Baubedarf bestanden. Bei 26 Prozent der staatlichen Schulen und Sporthallen liege die letzte größere Sanierung zudem mehr als 32 Jahre zurück.
Etwa die Hälfte der besichtigten Thüringer Schulen verfügte zudem nicht über die baulichen Voraussetzungen für eine barrierefreie Nutzung oder um digitale Lernkonzepte umzusetzen. Obwohl die Schulträger ihre Investitionen im geprüften Zeitraum seit 2020 erhöhten, sei der Baubedarf weiter angestiegen. Dies liege nicht zuletzt auch an den stark gestiegenen Baupreisen.