Brandenburgs Landeshauptstadt Potsdam bekommt eine neue Hilfseinrichtung für gefährdete Minderjährige mit Behinderungen. Die Inobhutnahmestelle im diakonischen Oberlinhaus mit sechs inklusiven Plätzen soll bis zum Jahresende fertiggestellt werden, teilte das evangelische Sozialunternehmen am Dienstag in Potsdam mit. Damit sollen zusätzliche Schutzmöglichkeiten bei Kindeswohlgefährdungen geschaffen werden. Die Investitionskosten von rund 2,5 Millionen Euro finanziere der Oberlinhaus-Verein.
Die Kosten für den Platz in der Inobhutnahmestelle trage in der Regel das Jugendamt, das ein Kind in Obhut nimmt, hieß es. Die Plätze stünden nicht nur dem Potsdamer Jugendamt, sondern zumindest theoretisch allen Jugendämtern in Deutschland zur Verfügung. Sie sollen einen Schutzraum für Vier- bis 18-Jährige bieten, die wegen Kindeswohlgefährdung aus ihren Familien genommen werden müssen.
2022 wurden den Angaben zufolge in Brandenburg rund 1.160 Minderjährige wegen Kindeswohlgefährdung von der Jugendhilfe zeitweise in Obhut genommen. Etwa drei Prozent der jungen Menschen hätten eine Beeinträchtigung gehabt, hieß es. In Potsdam gebe es derzeit nur wenige dafür geeignete Unterbringungsmöglichkeiten. Das Oberlinhaus mit seinen Wohnhäusern für Kinder und Jugendliche mit Behinderung bekomme deshalb immer wieder Anfragen der Jugendhilfe, Kinder kurzfristig aufzunehmen.
In der neuen Einrichtung soll ein eigenes Zimmer ein Stück Zuhause schenken, hieß es. In besonderen Fällen könnten auch Kinder und Jugendliche ohne Beeinträchtigung aufgenommen werden, insbesondere Geschwisterkinder.