Zum 1. Februar richtet Leipzig die nach Angaben der Stadtverwaltung erste kommunale Interventions- und Koordinierungsstelle zur Bekämpfung von häuslicher Gewalt und Stalking ein. Die Einrichtung des Gesundheitsamtes unterstütze Betroffene psychosozial und erarbeite mit ihnen individuelle Schutzmöglichkeiten, teilte die Stadtverwaltung am Donnerstag in Leipzig mit. Der Freistaat Sachsen fördert das Projekt finanziell.
Die neue Koordinierungsstelle sei ein wichtiger Schritt, um Gewaltbetroffenen schneller und wirksamer helfen zu können, hieß es. Es würden Menschen betreut, die in Kooperation mit der Polizei vermittelt würden. Mit dem Angebot bekenne sich Leipzig zur Umsetzung der sogenannten Istanbul-Konvention des Europarats, die seit 2014 als völkerrechtlich bindendes Instrument gegen Gewalt an Frauen und Mädchen gilt.
Seit 2002 existiert in Leipzig ein Netzwerk für Opferschutz, Prävention und rechtliche Gleichstellung. Dennoch reichten die Ressourcen nicht aus, um allen betroffenen Menschen zu helfen, hieß es. Die Notwendigkeit für ein erweitertes Angebot habe sich aus der alarmierenden Zunahme von häuslicher Gewalt und Stalking ergeben.
Zwischen 2019 und 2023 stieg laut Stadtverwaltung die Anzahl der Opfer häuslicher Gewalt in Leipzig von 1.520 auf 2.028 an. Das entspreche einer Zunahme um 33 Prozent.