Land übernimmt in Thüringen Frauenhäuser
Erfurt (epd).

Mit dem 1. Januar sind die Frauenhäuser und Frauenschutzwohnungen in Thüringen in die Zuständigkeit des Landes übergegangen. Von Gewalt betroffene Frauen hätten im Freistaat als bislang einzigem Bundesland einen Rechtsanspruch auf einen Schutzplatz, teilte die Gleichstellungsbeauftragte des Landes, Gabi Ohler, am Donnerstag in Erfurt mit. Damit sei Thüringen Vorreiter beim Schutz von Frauen vor Gewalt. Wer von Partnerschaftsgewalt betroffen sei, habe seit Jahresbeginn ein Recht auf Aufnahme in jedem Frauenhaus, betonte sie.

Mit dem Trägerwechsel könne auch der Ausbau der Häuser beginnen. Neben zusätzlichem Personal und Betten sei die Eröffnung weiterer Schutzeinrichtungen in Planung. Neben neuen Häusern in den fünf Landkreisen, die bislang über kein eigenes Frauenhaus verfügen, werde es perspektivisch auch eine Einrichtung für Männer und queere Personen geben, die von häuslicher Gewalt betroffen sind. Nach vollendetem Ausbau soll es laut Ohler rund 100 zusätzliche Betten in Thüringen geben.

Mit der Übertragung der Verantwortlichkeit auf das Land sollen nach ihren Worten einheitliche Qualitätsstandards und ein besseres Angebot von barrierefreien Räumlichkeiten erreicht werden. Zudem ermögliche die zentrale Steuerung eine Verbesserung der Situation von Frauen mit besonderen gesundheitlichen Belastungen oder individuellen Bedürfnissen in den Einrichtungen.

Derzeit gibt es in Thüringen 17 Einrichtungen mit insgesamt 176 Plätzen für gefährdete Frauen, darunter acht Frauenschutzwohnungen. Bis Ende 2024 finanzierten die Landkreise und kreisfreie Städte die Einrichtungen.