Mit ihrem Jahresprogramm 2025 wollen die Franckeschen Stiftungen die großen gesellschaftlichen Veränderungen der Gegenwart aufgreifen. Unter dem Titel „Alles in Ordnung?“ seien führende Wissenschaftler und Publizisten zu Veranstaltungen eingeladen, teilten die Stiftungen am Donnerstag in Halle mit. So werde Maja Göpel, eine der führenden Transformationsforscherinnen, das Jahresprogramm zur Francke-Feier vom 21. bis 23. März eröffnen. In einer Festveranstaltung am 22. März werde sie eine neue Idee der ökologischen und sozialen Ordnung vorstellen, hieß es.
Zu den weiteren Gästen zählt etwa der Soziologe Steffen Mau. Am 20. Mai werde er sich in Kooperation mit dem Radiosender MDR Kultur mit Moderator Vladimir Balzer über gesellschaftliche Spaltung und Vereinigung unterhalten. Der Autor Axel Hacke blickt am 21. November auf die Herausforderungen des Alltags.
„Geschichten über die Zukunft der Demokratie im Anthropozän“ nimmt den Angaben zufolge die Veranstaltungsreihe „Halle Lectures“ in den Blick. In der Reihe spricht am 18. Juni die Historikerin und Publizistin Hedwig Richter sowie im Herbst der Soziologe Armin Nassehi von der Ludwig-Maximilians-Universität München.
Ein Höhepunkt ist den Angaben zufolge die Jahresausstellung, die vom 10. Mai bis zum 2. Februar kommenden Jahres zu sehen sein wird. Sie steht unter dem Motto „300 Jahre Neugier. Verborgenes Wissen aus der Wunderkammer des Waisenhauses“. Die Schau wird im Rahmen der Museumsnacht Halle und Leipzig eröffnet.
Die Kunst- und Naturalienkammer enthält 3.000 kuriose Objekte aus verschiedenen Kontinenten, darunter ein ausgestopftes Krokodil, die Rippe eines Wals und einen chinesischen Damenschuh. Dazu soll die Jahresausstellung aktuelle Themen der „Wunderkammerforschung“ und damit Zugänge für den heutigen Besuch der barocken Sammlung des 18. Jahrhunderts vorstellen, hieß es.
Neue Veranstaltungsformate sollen laut Stiftungen unterschiedliche Zielgruppen ansprechen. So werde erstmals ein „Kulturaperitif“ angeboten. Dabei handle es sich um thematische Kurzführungen zu je einem verborgenen Schatz der „Wunderkammer“ zur Mittagsstunde mit anschließendem Aperitif und Preisnachlass in einem Restaurant. Im Sommer werde es eine „Abendserenade“ mit abendlichen Kurzführungen und musikalischem Ausklang geben.
Die Franckeschen Stiftungen wurden 1698 durch den evangelischen Pfarrer und Pädagogen August Hermann Francke (1663-1727) gegründet. Sie verstehen sich als ein „Bildungskosmos“, der historische Sammlungen, Ausstellungen sowie pädagogische und soziale Einrichtungen vereint.
Zu den Stiftungen gehören nach eigenen Angaben 40 pädagogische, wissenschaftliche, soziale, kulturelle und christliche Einrichtungen. Die Stiftungen unterhalten auch eigene Kindertagesstätten, Schulen und ein Altenpflegeheim.