Das Museum „Utopie und Alltag“ im brandenburgischen Eisenhüttenstadt entwickelt ein Kulturangebot für Menschen mit Demenz. Unter dem Titel „Alltag weckt Erinnerung“ sollen dort thematisch zusammengestellte museale Gegenstände aus dem Alltag der DDR im Mittelpunkt stehen, teilte das Museum am Mittwoch mit. Kooperationspartnerin ist den Angaben zufolge die Schule für Gesundheits- und Pflegeberufe Eisenhüttenstadt.
Bei Menschen mit demenziellen Veränderungen sei das Langzeitgedächtnis im Gegensatz zum Kurzzeitgedächtnis besonders ausgeprägt, hieß es zur Begründung. Alltagsgegenstände, die mit allen Sinnen erlebt werden können, eigneten sich für die Arbeit mit dieser Zielgruppe besonders. Sie regten das biografische Erinnern an.
In der rund 170.000 Objekte umfassenden alltagskulturellen Sammlung des Museums fänden sich aus fast allen Lebensbereichen Objekte und Objektgruppen, die für eine solche multisensorische Vermittlung zur Verfügung stünden, hieß es. Zunächst sollen nun angehende Pflegefachkräfte in der Ausbildung unter anderem begleitet vom Museumsteam das Museumsdepot durchforsten und Themen und Objekte auswählen, mit denen sie „mobile Erinnerungskoffer“ packen.
Mit diesen Koffern sollen dann Pflegeeinrichtungen aufgesucht werden und dort der Austausch mit Bewohnerinnen und Bewohnern gesucht werden, hieß es. Ziel sei, ein Verleihsystem zu schaffen, das Pflegeeinrichtungen den Zugang zu den Koffern gibt. Im Museum seien zudem regelmäßig Erinnerungscafés geplant. Ein erster Praxistest habe bereits Anfang 2024 viel Zuspruch von allen Seiten erhalten.