"Beim Spenden dem Herzen folgen"
Berlin, Frankfurt a.M. (epd).

Weihnachtszeit ist Spendenzeit: Das wissen auch die bundesweit 600.000 Vereine und rund 22.000 rechtsfähigen Stiftungen. Doch schwarze Schafe gibt es immer wieder. Der Deutsche Spendenrat, der Verbraucherschutz-Bundesverband und das Deutsche Zentralinstitut für soziale Fragen (DZI) geben Tipps zum richtigen Spenden.

* Die zentrale Frage lautet: Wen will ich unterstützen? Spenderinnen und Spender sollten auf ihr Herz hören und eine Organisation auswählen, die ihm oder ihr persönlich nahe ist, raten Fachleute. Bei der Auswahl könnten folgende Fragen helfen: Welches Thema interessiert mich persönlich am meisten? Möchte ich dieselbe Organisation wie im vergangenen Jahr unterstützen oder ein neue? Wo kann ich mit meiner Spende am meisten bewirken?

* Ratsam ist es, gezielt zu spenden und nur wenige Empfänger auszuwählen. So lässt sich der Aufwand für die mögliche Überprüfung der Seriosität der Organisation im Rahmen halten. Gibt es Zweifel an der Glaubwürdigkeit, sollte man den potenziellen Geldempfänger genauer unter die Lupe zu nehmen, etwa durch einen Blick in deren Jahresbericht. Schnell lässt sich zur Orientierung auch googeln, was andere über die Organisation denken. Wer gezielt spendet, mindert zudem den Werbe- und Verwaltungsaufwand der Organisationen. Denn hier gilt das Schneeball-Prinzip: Wer vielen Hilfswerken Geld anvertraut, wird in der Regel registriert und erhält folglich später viel Werbung.

* Wer Hilfswerke nicht selbst beurteilen kann, sollte auf das DZI-Spendensiegel achten. Das wird nach genauer Prüfung vergeben und dient als Nachweis für einen vertrauenswürdigen Umgang mit den Spenden. „Trägt ein Spendenaufruf den DZI-Sternenkranz, ist garantiert, dass die Organisation eindeutig und sachlich wirbt, sparsam wirtschaftet und nachprüfbar ausweist, wie das Geld der Spender verwendet wird“, erläutert die Verbraucherzentrale.

* Bei jeder Spende fallen Ausgaben an, etwa Transaktionskosten bei der Bank oder Kontoführungsgebühren. Deswegen ist etwa die Zahlung per Lastschrift günstiger als per Kreditkarte. Auch ist es ratsam, lieber eine größere Spende zu machen als viele kleine. Und: Wichtig ist, sich ab 200 Euro Spende eine Quittung geben zu lassen, um sie der Steuererklärung beizulegen.

* Eine zweckgebundene Spende gibt zwar die Sicherheit, dass die Zuwendung genau für den bestimmten Zweck eingesetzt wird. Andererseits engt eine Zweckbindung die Möglichkeiten des Helfens auch stark ein.

* Nicht unter Druck spenden. Aufdringlichen Spendenwerbern sollte man kein Geld geben, und auch auf emotionale Spendenbriefe nicht reagieren. „Stark Mitleid erweckende und gefühlsbetonte Werbung ist ein Kennzeichen unseriöser Organisationen“, warnt das DZI. Und die Verbraucherzentrale betont: „Gerade die direkte Ansprache auf der Straße oder an der Haustür kann dazu verführen, rasch und unbedacht zu spenden.“

* Geldspenden sind meist besser als Sachspenden. Denn Geld kann flexibel eingesetzt werden, zumal der Transport von gespendeter Kleidung oder Hausrat in Katastrophengebiete teuer ist. Viele Produkte können billiger vor Ort gekauft werden, das stärkt die Wirtschaft am Zielort. Sachspenden sind dann empfehlenswert, wenn seriöse Organisationen gezielt um bestimmte Produkte werben.

* Zahlreiche Organisationen werben nicht für einmalige Spenden, sondern auch für Fördermitgliedschaften. Das hat für sie den Vorteil, dass längerfristig mit eingehenden Geldern kalkuliert werden kann. Fachleute raten dazu, vor der Unterschrift unter eine Fördermitgliedschaft auf die Kündigungsmöglichkeiten beziehungsweise ein Widerrufsrecht zu achten. Zudem merkt die Verbraucherzentrale an: „Oft fließt bei Mitgliedschaften auch nur ein kleiner Teil der Beträge in Hilfsprojekte. Den weit größeren Teil der Spendengelder verschlucken meist Werbung und Verwaltung.“

Von Dirk Baas (epd)