Das sächsische Chemnitz erwartet als Kulturhauptstadt Europas 2025 rund zwei Millionen Gäste. Unter dem Motto „C the Unseen“ werde ein vielfältiges Programm mit 150 Projekten und mehr als 1.000 Veranstaltungen präsentiert, sagte die Kaufmännische Geschäftsführerin der Kulturhauptstadt Chemnitz, Andrea Pier, am Freitag bei der Programmvorstellung. Es gehe darum, bisher Ungesehenes sichtbar zu machen.
Zur offiziellen Eröffnung des Kulturhauptstadtjahres Chemnitz 2025 ist für den 18. Januar eine Open-Air-Party geplant. Das Motto „C the Unseen“ steht auch für die Aufforderung: „Kommt uns besuchen, schaut, wer wir sind“. Besuchs- und Informationszentrum der Kulturhauptstadt wird die ehemalige Hartmannfabrik in Chemnitz sein, wo der Unternehmer Richard Hartmann (1809-1878) einst Eisenbahnen und Maschinen herstellen ließ.
Der Programmgeschäftsführer der Chemnitz 2025 gGmbH, Stefan Schmidtke, sagte, der Blick solle auf bisher „ungesehene Biografien und Talente in jedem Einzelnen“ gerichtet werden, auf ungesehene Orte, aber auch auf ungesehene europäische Nachbarn. Die sächsische Industriestadt Chemnitz präsentiert sich gemeinsam mit 38 Kommunen der Region.
Im Fokus stehen auch Fragen des Zusammenlebens sowie Werte der Demokratie. Damit reagiert Chemnitz auf die rechtsextremen Ausschreitungen von 2018. Unter anderem ist vom 13. bis 15. Juni das Demokratie- und Musikfestival „Kosmos Europa“ geplant.
Der Chemnitzer Oberbürgermeister Sven Schulze (SPD) betonte: „Wir wollen eine Stadt sein, auf die andere mit Respekt schauen.“ Das Kulturhauptstadtjahr solle „aufdecken und zeigen, was diese Stadt ausmacht und welche Überraschungen sie bietet“.
Die Gäste der europäischen Kulturhauptstadt erwarte ein Mix aus Hoch- und Subkultur, aus Jugendstil, Industrie- und DDR-Architektur sowie aus kreativen Mitmachangeboten und den Geschichten der Menschen, die in der Region leben, hieß es. Ein Höhepunkt des Programms sei der Kunst- und Skulpturenweg „Purple Path“ in der gesamten Kulturhauptstadtregion mit Arbeiten nationaler und internationaler Künstler.
Nach West-Berlin (1988), Weimar (1999) und Essen mit dem Ruhrgebiet (2010) ist Chemnitz die vierte deutsche Stadt, die den begehrten Titel trägt. 2025 wird auch die italienisch-slowenische Doppelstadt Nova Gorica/Gorizia europäische Kulturhauptstadt sein.
Die Kunstsammlungen Chemnitz planen für 2025 unter anderem eine Ausstellung mit Arbeiten des norwegischen Malers Edvard Munch (1863-1944). In Zwickau sollen Werke aus der Sammlung des DDR-Bergbauunternehmens Wismut gezeigt werden.
Bereits in einigen Wochen lädt die Stadt zu einem einwöchigen Pflanzfestival ein. Vom 3. bis 10. November sollen in Chemnitz und der Region rund 200 Apfelbäume gepflanzt werden. An dem Projekt seien Bürgerinnen und Bürger, Schulen, Kirchgemeinden, Firmen sowie Vereine beteiligt, hieß es.
Am Freitagabend sollte eine Rauminstallation mit DDR-Objekten aus Chemnitzer Garagen eröffnet werden. Das Kunstwerk „Ersatzteillager“ von Martin Maleschka besteht aus geliehenen Objekten von Chemnitzerinnen und Chemnitzern, darunter Ersatzteile für die DDR-Automarken Trabant und Wartburg.