Voraussichtlich noch in diesem Jahr soll mit der Sanierung des Bergfrieds auf der Wartburg begonnen werden. Es trete Feuchtigkeit über marode Fugen oder offene Stellen des Turmkreuzes in das Bauwerk ein und gefährde die Nutzung der Räume, teilte die Wartburg-Stiftung am Mittwoch mit. Grund für die Schäden an dem Gebäudeteil sei eine extreme Bewitterung in dieser exponierten Lage auf dem Berggipfel.
Parallel laufen laut einem Stiftungssprecher die Planungen und Ausschreibungen für die umfassende energetische, brandschutztechnische und denkmalpflegerische Sanierung von Palas, neuem Treppenhaus und Burgcafé. Hierfür stehen rund zehn Millionen Euro zur Verfügung. Bislang stehe noch kein Termin für den Beginn der Bauarbeiten fest, sagte der Sprecher.
Ins Stocken geraten ist den Angaben zufolge die Sanierung des zum Burgensemble gehörenden Hotelgebäudes unterhalb des Unesco-Weltkulturerbes. In vielen Gebäudebereichen seien im Zuge der Arbeiten zuvor nicht bekannte Schäden an der Bausubstanz festgestellt worden. Das betreffe sowohl technische Installationen, den Brandschutz als auch statische Probleme. Inzwischen übersteige der Finanzbedarf für das Vorhaben die Fördermittel, die aktuell für Maßnahmen des Bau- und Werterhalts zur Verfügung stehen. Bis 2027 strebt die Stiftung die Eröffnung wenigstens des Burgrestaurants an.
Im Inneren der Wartburg soll laut Stiftungssprecher 2025 keine neue Jahresausstellung angeboten werden. Stattdessen sei wegen des großen Publikumsinteresses die aus dem vergangenen Jahr übernommene Sonderausstellung „Von der Wartburg ins Thüringer Burgenland“ noch bis Januar 2026 verlängert worden. Darin präsentiert sich der Freistaat als ein Burgenland von reicher kulturgeschichtlicher Bedeutung.
Besonders der Festsaal der Burganlage wird auch in diesem Jahr wieder intensiv genutzt. Zwischen Mai und Oktober seien allein 30 Konzerte geplant. Ebenso sind monatliche Gottesdienste, Aufführungen von Puppentheatern und eine Opengala vorgesehen.
Auf dem Außengelände der Wartburg entsteht derzeit eine neue Dauerausstellung zu „Burgenbau und Handwerkskunst“. Sie soll am 26. April eröffnet werden und Einblicke in die Arbeit der verschiedenen Gewerke beim Bau einer mittelalterlichen Befestigungsanlage vermitteln, teilte die Wartburg-Stiftung mit. Auf einer Fläche von 1.000 Quadratmetern können sich Besuchende etwa über die eingesetzten Materialien, die Logistik und Werkzeuge der historischen Großbaustellen informieren.
An sechs thematischen Stationen erwarten die Gäste der Burg Schautafeln, Nachbauten von architektonischen Bauteilen, aber auch Mitmachangebote. Die Ausstellung soll auch für museumspädagogische Programme genutzt werden.
Der vom Burgenbauplatz ausgehende Tugendpfad wird ebenfalls gestalterisch überarbeitet. Er erhält neue Aussichts- und Verweilmöglichkeiten, eine neue Beschilderung und Bepflanzungen. Das Projekt wird vom Land Thüringen gefördert.
Im vergangenen Jahr besuchten 480.000 Gäste das Unesco-Weltkulturerbe. Die Eintrittspreise für die Besichtigungen und Führungen in der Wartburg bleiben laut Stiftung unverändert.