In der Dresdner Kreuzkirche ist am Sonntag das „Requiem A“ des Komponisten Sven Helbig uraufgeführt worden. Das Werk für Chor, Orchester, Bass und Elektronik wurde vom Dresdner Kreuzchor und der Sächsischen Staatskapelle sowie von Opernsänger Rene Pape und Helbig selbst interpretiert. Die Leitung hatte Kreuzkantor Martin Lehmann. Für die visuelle Inszenierung sorgte der isländische Videokünstler Mani Sigfusson.
80 Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges legte Helbig damit ein Werk vor, das er nach eigenen Worten als Aufruf zu Verständigung und Versöhnung versteht. „Requiem A“ ist laut dem Komponisten aus Ohmmacht und Ratlosigkeit angesichts von Hass und Kriegen entstanden. „Aus dem Entsetzen über unsere Unfähigkeit, friedlich zu bleiben, habe ich angefangen, ein Requiem zu entwerfen“, sagte Helbig dem Evangelischen Pressedienst (epd).
Der 1968 in Eisenhüttenstadt geborene Komponist vereint in „Requiem A“ liturgische und aktuelle eigene Texte. Das „A“ im Titel steht für „Anfang“. Schlüsselwörter in den Texten sind „Aufbruch“, „Asche“ und „Atmen“.
Jährlich am 13. Februar begeht Dresden einen Gedenktag für die Opfer des Zweiten Weltkrieges und die Zerstörung der Stadt 1945. Das Konzert am Sonntag begann mit der Trauermotette „Wie liegt die Stadt so wüst“ des früheren Kreuzkantors Rudolf Mauersberger (1889-1971).
Mauersberger hatte die Motette unter dem Eindruck der Zerstörung Dresdens geschaffen und Anfang August 1945 in der ersten Vesper des Dresdner Kreuzchores nach dem Krieg in der ausgebrannten Kreuzkirche uraufgeführt. Das Werk wird traditionell rund um den Gedenktag gespielt.