Frédéric Hambaleks Film „Was Marielle weiß“ geht als deutscher Beitrag bei der 75. Berlinale vom 13. bis 23. Februar ins Rennen um den goldenen und die silbernen Bären. Julia Jentsch und Felix Kramer spielen darin die Eltern eines Mädchens mit telepathischen Fähigkeiten. Als deutsche Koproduktion wird „Yunan“ von Ameer Fakher Eldin mit Hanna Schygulla und Sibel Kekilli gezeigt. In dem Film bewahrt eine ältere Frau einen lebensmüden Mann vor dem Suizid.
Erstmals stellte die neue Berlinale-Chefin Tricia Tuttle gemeinsam mit den Programmdirektoren Jacqueline Lyanga und Michael Stütz die Wettbewerbsbeiträge vor. In ihrem Grußwort sagte Tuttle am Dienstag in Berlin, die Berlinale sei für sie nicht nur ein politisches, sondern vor allem auch ein gesellschaftliches Festival, das die Kunstform Film feiere: „Dabei haben Warnrufe und Appelle zum Handeln ebenso Platz wie Liebesgeschichten, Komödien und weitere Filme, die uns Hoffnung machen, verzaubern und zum Staunen bringen.“
Insgesamt laufen 19 Produktionen im Wettbewerb. Der US-Independent-Regisseur Richard Linklater schildert in „Blue Moon“ mit Ethan Hawke die letzten Tage des Songwriters Lorenz Hart. In der US-Tragikomödie „If I Had Legs I’d Kick You“ von Mary Bronstein spielt Rose Byrne eine Mutter am Rande des Nervenzusammenbruchs.
Das asiatische Kino ist mit „What Does that Nature Say to You“ von Festival-Stammgast Hong Sangsoo und „Living The Land“ von Huo Meng vertreten. Der rumänische Filmemacher Radu Jude, der 2021 den Goldenen Bären gewann, zeigt sein neues Werk „Kontinental ‘25“.
Außerdem stellten Tuttle, Lyanga und Stütz die 14 Filme der neuen Sektion Perspectives vor, einem Wettbewerb für Spielfilmdebüts. Darin läuft auch die Buchverfilmung „Mit der Faust in die Welt schlagen“ von Constanze Klaue über zwei Brüder in der ostdeutschen Provinz.
Eröffnet wird die Berlinale am 13. Februar mit „Das Licht“ von Tom Tykwer. Der Film mit Lars Eidinger und Nicolette Krebitz erzählt den Alltag einer Familie, die mehr nebeneinander als miteinander lebt, bis eine syrische Haushälterin in ihr Leben tritt.
Das Berlinale Special, neben dem Wettbewerb die wohl spannendste Sektion, umfasst in diesem Jahr 21 Filme. Am Dienstag wurde das Programm um das Bob-Dylan-Biopic „Like A Complete Unknown“ mit Hollywoodstar Timothée Chalamet in der Hauptrolle ergänzt.
Mit „A Letter to David“ von Tom Shoval wird eine Doku über die Hamas-Geisel David Cunio gezeigt. Cunio wurde am 7. Oktober aus dem Kibbutz Nir Oz verschleppt. „Das Deutsche Volk“ von Marcin Wierzchowski erzählt die Geschichte der Angehörigen und Überlebenden nach dem rassistischen Anschlag in Hanau 2020. Burhan Qurbanis Shakespeare-Adaption „Kein Tier. So Wild.“ dreht sich um eine arabische Gangsterqueen in der Berliner Unterwelt.
Die Goldenen und Silbernen Bären werden am 22. Februar verliehen. Präsident der Internationalen Jury ist der US-Regisseur und Produzent Todd Haynes, einer der Wegbereiter des New Queer Cinema. Den Goldenen Ehrenbären für ihr Lebenswerk erhält Oscar-Preisträgerin Tilda Swinton. Insgesamt sind bei der 75. Berlinale 240 Filme zu sehen.