Sanierung des Lindenau-Museums verzögert sich
Altenburg (epd).

Die Wiedereröffnung des Lindenau-Museums im thüringischen Altenburg wird sich voraussichtlich um ein Jahr auf 2028 verzögern. Wie Altenburger Land-Landrat Uwe Melzer (CDU) am Donnerstag sagte, liegt das am weiterhin fehlenden Förderbescheid über die Gesamtsumme von 48 Millionen Euro.

Für die Ablösung von Krediten, Planungsleistungen und Abrissarbeiten sind laut Melzer bislang mehr als zehn Millionen Euro zur Verfügung gestellt worden. Derzeit stelle das Land jeweils nur Teilbeträge je nach Baufortschritt zur Verfügung. Dieser Weg sei umständlich, beschwerlich und berge immer das Risiko, dass dieses Verfahren zu Bauverzögerungen führt, weil Bauunternehmen auf andere Baustellen ausweichen.

Der Rückgang an Besuchern im Ausweichquartier des Lindenau-Museums von 12.000 auf 9.000 Gäste im zurückliegenden Jahr ist laut Museumsdirektor Roland Krischke dagegen darauf zurückzuführen, dass das letztjährige Programm nicht an den großen Erfolg des Ausstellungsjahres 2023 anknüpfen konnte. Die Museen im Altenburger Schloss begrüßten im selben Zeitraum mehr als 57.000 Besucherinnen und Besucher und konnten damit das Besucherinteresse von 2023 halten.

Auch für 2025 hofft Krischke in beiden Häusern, Gäste über ein breit gefächertes Angebot anzusprechen. Das neue Ausstellungsjahr startet im Mai mit einer Schau über den italienischen Maler Sergio Birga (1940-2021). Der Künstler sei zeitlebens an der deutschen Kultur der Zwischenkriegsjahre interessiert gewesen. Die geplante Ausstellung erlaube Einblicke in die Rezeption des deutschen Expressionismus durch das Ausland.

Geplant ist laut Krischke auch eine Werkschau zum aktuellen Gerhard-Altenbourg-Preisträger Dieter Apelt sowie eine Spielkarten-Ausstellung zu deren Bedeutung als Requisite von Magiern und Falschspielern.

Ab Juni soll den Altenburgern das fast vergessene Magdalenen-Stift nahegebracht werden. In einer großangelegten Sonderausstellung widmet sich das Schlossmuseum erstmals dem 1705 gegründeten Mädchenpensionat für den Adel. Unter den Absolventinnen finden sich bedeutende Persönlichkeiten wie die Schriftstellerin Fanny zu Reventlow (1871-1918), die Frauenrechtlerin Erika von Watzdorf-Bachoff (1878-1963) oder die Informatikerin Maria von Wedemeyer (1924-1977). Ihnen und weiteren herausragenden Frauen werde in der Ausstellung ein besonderer Platz eingeräumt, kündigte Krischke an.

Neben den Ausstellungen bilden den Angaben zufolge auch die Restaurierungen der museumseigenen Bestände einen Schwerpunkt der Tätigkeit in diesem Jahr. Erneut stehe ein Betrag von 400.000 Euro zur Verfügung. Dabei stehe unter anderem die 2.200 Bände umfassende Kunstbibliothek Bernhard August von Lindenaus (1780-1854) im Fokus. Bis Ende 2025 solle der Bestand vollständig begutachtet, weitgehend gereinigt und restauriert sein.

Seit 2020 vereinigt die „Kommunale Arbeitsgemeinschaft Altenburger Museen“ das Residenzschloss Altenburg mit Schloss- und Spielkartenmuseum sowie das Lindenau-Museum unter einem Dach. Letzteres wurde 2001 in die Liste national bedeutsamer Kultureinrichtungen in Ostdeutschland aufgenommen.