Museumsverband kritisiert Erfurter Museumspläne
Erfurt (epd).

In ungewöhnlich scharfer Form hat der Museumsverband Thüringen die Pläne für die Eröffnung eines neuen Erfurter Museums durch die Stadt kritisiert. Die Anmietung von Räumen auf dem Erfurter Petersberg für ein in der Ausrichtung nicht weiter definiertes „Pop-up-Museum“ bezeichnete der Verband als „nicht nachvollziehbar in Zeiten klammer Haushalte“.

Laut Museumsverband stehen die bestehenden Erfurter Museen vor zahlreichen Herausforderungen. Der Sanierungsstau in den Häusern sei erheblich. Das besucherstarke Naturkundemuseum warte seit Jahren auf einen Erweiterungsbau. Um das Kulturgut der Erfurter Einrichtungen langfristig zu sichern, sei die Schaffung eines gemeinsamen Zentraldepots für alle Museen unabdingbar. Hinzukomme der Bau eines Unesco-Welterbezentrums als eine Verpflichtung, die die Stadt mit der Verleihung des Titels im Herbst 2023 eingegangen sei.

Es sei unverständlich, dass die dringend erforderliche Stärkung der bestehenden Museen vernachlässigt werde, um nun ein neues Museum zu etablieren, so der Verband. Die Jahresmiete für das Objekt werde ebenso wie die weiteren Betriebskosten in Höhe von geschätzten 500.000 Euro pro Jahr den bestehenden Erfurter Museen nicht zur Verfügung stehen. Angesichts der angekündigten Einschnitte in der Kulturförderung von Land und Bund sei ein Verzicht auf das Museum das Gebot der Stunde.

Der Museumsverband Thüringen vertritt die Interessen von rund 240 Mitgliedsmuseen in ganz Thüringen. Die Bandbreite reicht von volkskundlichen und kulturgeschichtlichen Einrichtungen bis hin zu Kunst- und Naturkundemuseen.