Museum gibt Thoma-Gemälde an jüdische Erben zurück
München, Dresden (epd).

Das Deutsche Museum in München hat ein als NS-Raubkunst identifiziertes Kunstwerk des Malers Hans Thoma (1839-1924) an die beiden in den USA lebenden rechtmäßigen Erbinnen zurückgegeben. Wie das Museum am Donnerstag mitteilte, sei das Gemälde „Meereserwecken“ im Rahmen eines seit etwa einem Jahr laufenden Provenienzforschungsprojekts als Nazi-Raubkunst erkannt worden. Auslöser sei ein kleines Pfandsiegel auf der Rückseite gewesen, das bei der systematischen Begutachtung aller Kunstwerke aufgefallen war.

Das Werk stammt demnach aus der einst umfangreichen Sammlung des Dresdner jüdischen Fabrikanten Sigmund Waldes (1877-1961), der 1938 auf Druck der Nationalsozialisten nach New York emigriert war. 1941 wurde er zwangsenteignet, 1943 wurden seine Kunstwerke versteigert.

Im Deutschen Museum lagerte das Gemälde seit 1995 im Depot. Dorthin gelangt war das Bild den Angaben zufolge über die Sammlung des Pforzheimer Industriellen Max Bühler (1887-1978). Wie es in dessen Sammlung kam, hätte nicht ermittelt werden können.

Der genaue Wert des undatierten Werks, das der aus dem Südschwarzwald stammende Thoma gemalt hat, ist demnach nur schwer bezifferbar. Vergleichbare Werke Thomas erzielten Erlöse zwischen 10.000 und 30.000 Euro.

Sigmund Waldes leitete seit 1904 die Dresdner Niederlassung der zwei Jahre zuvor von seinem Bruder Jindrich Waldes und dem Mechaniker Hynek Puc in Prag gegründeten Firma Waldes & Co. Die Firma hatte ein neuartiges Verfahren zur maschinellen Fertigung von Druckknöpfen entwickelt und war damals mit der Marke Koh-i-noor zum weltweiten Marktführer aufgestiegen.