Die CDU-Europaabgeordnete Alexandra Mehnert setzt sich für die Aufnahme der „Merseburger Zaubersprüche“ in das Weltdokumentenerbe der Unesco ein. Bei einem Besuch im Merseburger Dom unterzeichnete sie am Donnerstag eine entsprechende Erklärung, teilten die Vereinigten Domstifter zu Merseburg und Naumburg mit.
Darin heißt es unter anderem, die Merseburger Zaubersprüche aus der Domstiftsbibliothek seien das älteste althochdeutsche Textdokument und damit ein wichtiges Zeugnis für die Entwicklung der deutschen und anderer europäischer Sprachen. Inhaltlich spiegelten sie die religiösen und magischen Vorstellungen in der Mitte Europas vor der Christianisierung wider.
Die „Zaubersprüche“ sind laut Domstifter die einzigen in Deutschland erhaltenen heidnischen Beschwörungsformeln, etwa zur Befreiung von Gefangenen oder gegen Fußkrankheiten. Sie seien vor über 1.000 Jahren von einem Mönch aufgeschrieben worden. In der Erklärung verpflichtete sich Mehnert, „auf europäischer Ebene für die Belange der Merseburger Zaubersprüche und die Begleitung auf ihrem Wege zum Weltdokumentenerbe einzutreten“.
Im Mai 2021 hatten die Domstifter nach eigenen Angaben gemeinsam mit dem Literaturwissenschaftler Wolfgang Beck von der Universität Jena den Antrag auf Aufnahme ins Weltdokumentenerbe gestellt. Dieser sei im September 2021 vom deutschen Nominierungskomitee „Memory of the World“ einstimmig angenommen worden. Es bestehe die Möglichkeit, dass die Zaubersprüche im Herbst dieses Jahres bei der Sitzung des Sekretariats der Unesco in Paris durch das Auswärtige Amt eingereicht werden, hieß es.