Mehr Geld für Preußen-Stiftung vor Parzingers Abschied
Berlin (epd).

Die Stiftung Preußischer Kulturbesitz (SPK) bekommt künftig mehr Geld von Bund und Ländern. Am Mittwoch unterzeichneten die Regierungschefs der Länder gemeinsam mit Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) in Berlin ein neues Finanzierungsabkommen. Es sieht eine Erhöhung der Grundfinanzierung der Stiftung ab 2026 um zehn Prozent oder zwölf Millionen Euro auf insgesamt knapp 135 Millionen Euro vor. Davon tragen der Bund drei Viertel der Kosten und die Länder ein Viertel.

Außerdem übernimmt der Bund bereits allein die Kosten für Neubauten und Sanierungen. Der Gesamthaushalt der Stiftung betrug 2023 einschließlich Sondermittel rund 415,9 Millionen Euro.

Scholz sprach zur Unterzeichnung der neuen Vereinbarung von einer „kraftvollen Investition in den Kulturstandort Deutschland“. Sachsens Regierungschef Michael Kretschmer (CDU) erklärte als Vorsitzender der Ministerpräsidentenkonferenz, „es ist ein wichtiges Signal, dass wir trotz schwieriger Haushaltslage in den Ländern gemeinsam handeln“. Von besonderer Bedeutung für die Länder sei dabei „das föderale Programm der Stiftung und eine starke Ausstrahlung hinein in alle Regionen“.

SPK-Präsident Hermann Parzinger, der noch bis Ende Mai im Amt ist, betonte, die Stiftung wolle künftig mit Ausstellungen und Projekten stärker in den Ländern präsent sein: „Mit diesem Geld werden wir keine Löcher stopfen, es fließt in die Qualitätsverbesserung unserer Einrichtungen.“ Gemeinsam mit dem Ende Januar vom Bundestag beschlossenen neuen Stiftungsgesetz werde die SPK moderner und effizienter. Parzingers Nachfolgerin ist die bisherige Generaldirektorin der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden, Marion Ackermann.

Kulturstaatsministerin Claudia Rot (Grüne) erklärte beim Jahresempfang der Stiftung am Abend, mit weniger Bürokratie und effizienteren Prozessen werde sich die SPK künftig voll auf ihr Kerngeschäft konzentrieren können. Dazu gehöre auch, für mehr Publikum zu sorgen. Im vergangenen Jahr zählten die Staatlichen Museen nach eigenen Angaben mehr als 3,7 Millionen Besucher, die Staatsbibliothek in ihren beiden Häusern mehr als 1,2 Millionen Besuche.

Zu den Höhepunkten dieses Jahres zählt laut Stiftung die erste deutsche Retrospektive der brasilianischen Künstlerin Lygia Clark (1920-1988), die ab 23. Mai in der Neuen Nationalgalerie zu sehen sein wird. Die Schau präsentiere mit rund 120 Kunstwerken Clarks gesamtes künstlerisches Schaffen, von geometrisch-abstrakten Gemälden über partizipativ angelegte Skulpturen bis hin zu performativen Werken.

Im Hamburger Bahnhof-Nationalgalerie der Gegenwart ist ab 1. Mai eine monumentale Installation von Klara Hosnedlova zu sehen. Sie bestehe aus bis zu neun Metern hohen Tapisserien, ortspezifischen Objekten, organisch wirkenden Reliefs und großflächigen Stickereien. Die Alte Nationalgalerie zeigt mit „Goya - Monet - Degas - Bonnard - Grosse. Die Sammlung Scharf“ erstmals die bedeutendste deutsche Privatsammlung französischer Kunst in ihrer Gesamtheit. Außerdem startet in diesem Jahr das 200. Jubiläum der Museumsinsel, unter anderem ab 9. Juli mit der Ausstellung im Alten Museum „Grundstein Antike. Berlins erstes Museum“.