Die Berliner Kulturszene hat am Mittwoch vor dem Brandenburger Tor gegen drohende Einsparungen im Kulturbereich demonstriert. Dem Aufruf des Aktionsbündnisses #BerlinIstKultur waren mehr als 1.000 Vertreterinnen und Vertretern aus Theatern, Opernhäusern, Bibliotheken, der freien Szene und der Clubszene gefolgt. Berlin lebe von der Kultur, hieß es im Demonstrationsaufruf: „Jeder Euro, der in die Kultur investiert wird, ist eine Investition in die Zukunft der Stadt.“
Zur Kundgebung standen neben Chor-, Tanz- und Schauspielaktionen auch Reden und Beiträge unter anderem von den Schauspielerinnen und Schauspielern Constance Becker, Katharina Thalbach, Lars Eidinger und Alexander Scheer auf dem Programm.
Der Intendant des Berliner Ensembles, Oliver Reese, sagte, Berlin mit seinem „unvergleichlichen Kulturangebot“ sei „die Kulturhauptstadt“. An die Berliner Politik appellierte Reese: „Lassen Sie die Lichter nicht ausgehen!“ Und an Berlins Kultursenator Joe Chialo (CDU) gerichtet: „Kämpfen Sie mit uns, kämpfen Sie für uns.“
Zeitgleich zur Demonstration sollte ab Mittwoch der Hauptausschuss im Berliner Abgeordnetenhaus über die geplanten Kürzungen im Kulturetat verhandeln. Kultursenator Chialo hatte am Mittwoch im RBB-Sender radioeins erklärt, die Einsparungen seien eine Notwendigkeit für die ganze Stadt „und ich sehe uns da alle in einem Boot“. Seine Aufgabe als Politiker sei es, die Rahmenbedingungen dafür zu setzen, „dass auch in diesen schweren Zeiten die Kultur funktionsfähig ist“.
Bei den Verhandlungen werde versucht, die Kürzungen so verträglich wie möglich zu gestalten. „Aber ja: es wird hart werden“, nicht nur für die Kultur, auch für die sozialen Träger und viele andere Senatsverwaltungen, sagte Chialo. Wichtig sei, dass es nicht zu einem Kahlschlag komme.
Seit Monaten redet die Berliner schwarz-rote Koalition von notwendigen milliardenschwere Einsparungen ab 2025. Unklar ist bislang, in welcher Höhe der Kulturetat von der Sparpolitik des Senates betroffen sein wird. Chialo selbst hatte vor Monaten laut Medienberichten von zehn Prozent weniger Geld im Kulturetat ab 2025 gesprochen. Bereits am 16. Oktober hatten viele Häuser und Gruppen an einem Aktionstag gegen zu drastische Kürzungen protestiert.