Eine Ausstellung über den Bildhauer Ernst Barlach (1870-1938) mit dem Titel „Fragen an unsere Zeit“ ist seit Montag in Erfurt zu sehen. Die Schau im Landeskirchenamt der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland präsentiere Steingut- und Bronze-Skulpturen sowie Porzellane und Tafel mit Informationen über den Künstler und seine Zeit, wie eine Kirchensprecherin am Montag sagte.
Laut Kurator Christian Tietze ist Barlach bekannt für seine tiefgründigen und emotionalen Werke, die Themen wie Menschlichkeit, Spiritualität und soziale Gerechtigkeit behandeln. Seine Skulpturen und Grafiken seien nicht nur ästhetisch beeindruckend, sondern auch von zeitloser Relevanz.
Tietze sagte, für ihn sei der Anlass der Ausstellung der Ausbruch des Ukrainekriegs und Missstände in der Gesellschaft gewesen. Barlachs menschliche Skulpturen nähmen den Betrachter mit in die Zeiten des Ersten Weltkriegs, der 1920er Jahre und des Nationalsozialismus. Seine Objekte und Zeichnungen zeigten in großer Differenziertheit ein Bild des Menschen in Notlagen, aber auch im Alltag. Die Skulpturen und Texte forderten nicht nur ihre Betrachtung, sondern immer auch zu einer Stellungnahme auf.
Ernst Barlach wurde 1870 in Wedel (Schleswig-Holstein) geboren und war auch Medailleur, Schriftsteller und Zeichner. Bekannt ist er für seine Holzplastiken und Bronzen. Sein druckgrafisches, zeichnerisches und literarisches Werk ist zwischen Realismus und Expressionismus angesiedelt. Im NS-Staat wurde seine Kunst für entartet erklärt und seine Kunstwerke zum Teil vernichtet. Ein Großteil seiner Werke befindet sich heute in Güstrow.