Triptychon thematisiert Luthers Judenhass
Erfurt (epd).

Die Evangelische Augustinerkirche zeigt zum Holocaust-Gedenktag am 27. Januar ein Triptychon des Erfurter Künstlers Aribert Janus Spiegler. Das Kunstwerk setze sich mit dem Judenhass des Reformators Martin Luther (1483-1546) auseinander, teilte die Augustinergemeinde am Donnerstag mit. Die drei Fotografien seien bereits an der Südwand der Kirche angebracht worden.

Laut einem Kirchensprecher hat Luther als Christ durch seine hasserfüllten Worte gegenüber den Juden unbeabsichtigt dem nationalsozialistischen Judenhass in Deutschland geistige Nahrung geboten. Das mittlere Bild zeige daher einen Kniefall des Reformators vor dem Campanile, dem Glockenturm des Mahnmals am Ettersberg für das ehemalige KZ Buchenwald bei Weimar.

Dem Mittelteil habe der Künstler Figuren zur Seite gestellt, die Christentum und Judentum und den jahrhundertealten Streit um den wahren Glauben symbolisieren. Spiegler sei überzeugt davon, dass Luther in Buchenwald heute auf die Knie fallen und um Vergebung bitten würde, hieß es.

Intoleranz, Fremdenfeindlichkeit und Rassenwahn einer nationalsozialistischen Ideologie, die sich auf den Reformator Luther berief, habe im 20. Jahrhundert zur bisher größten Katastrophe der Menschheit geführt. Das Motiv des Glockenturms am Ettersberg sei daher nicht nur eine Mahnung. Es stehe auch für die Herausforderung, Verantwortung für eine Zukunft ohne Hass und Gewalt zu übernehmen.

Die heutige Augustinerkirche war Teil der ehemaligen Klosteranlage der Augustiner-Eremiten in Erfurt. Hier trat Martin Luther am 17. Juli 1505 dem Orden bei und lebte bis 1511 als Augustinermönch.