Ökumenische Andacht und Gedenken zu NS-Pogromen
Görlitz (epd).

Die Kirchen im sächsischen Görlitz laden für den 9. November zu einer ökumenischen Andacht ein. Bei der Veranstaltung in der Görlitzer Frauenkirche soll der Opfer der NS-Pogrome des Jahres 1938 gedacht werden, wie die Stadtverwaltung am Montag mitteilte. Zudem werde an den Fall der Mauer am 9. November 1989 erinnert.

Im Anschluss an die Andacht führt ein Lichterweg mit Kerzen von der Frauenkirche zum Kulturforum Görlitzer Synagoge. Dort sei eine Kranzniederlegung für die Opfer der NS-Pogrome geplant. Nach dem städtischen Gedenken werde zu einer Lesung in das Kulturforum eingeladen.

Erwartet wird dazu der tschechische Schriftsteller Jaroslav Rudis. Mit seinem Werk „Winterbergs letzte Reise“ hatte er 2019 für die Wiederentdeckung des tschechischen Komponisten Hans Winterberg (1901-1991) gesorgt.

Mit der Pogromnacht vom 9. auf den 10. November 1938 gingen die Nationalsozialisten zur offenen Gewalt gegen Jüdinnen und Juden über. Vielerorts brannten Synagogen und jüdische Gebetshäuser, jüdische Geschäfte und Wohnungen wurden verwüstet, jüdische Bürgerinnen und Bürger misshandelt.

Auch in Görlitz wurde die Synagoge angezündet, der Brand konnte jedoch gelöscht werden, das Gebäude blieb erhalten. 2021 wurde im denkmalgeschützten Kuppelbau aus dem Jahr 1911 das Kulturforum Görlitzer Synagoge eröffnet.

Wissenschaftlichen Schätzungen zufolge wurden bei den Novemberpogromen mehr als 1.300 Menschen getötet, mindestens 1.400 Synagogen in Deutschland und Österreich wurden stark beschädigt oder zerstört. Das öffentliche jüdische Leben in Deutschland kam nach den Pogromen zum Erliegen.