Kirche ruft zu Friedensbemühungen auf
Berlin (epd).

Die Evangelische Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz (EKBO) hat zum Einsatz für Frieden und Demokratie aufgerufen. Angriffskriege und Terror müssten verurteilt und Nationalismus sowie Rassismus eine klare Absage erteilt werden, heißt es in einem Beschluss der Synode vom Samstag zum Abschluss der zweitägigen Frühjahrsberatungen des Kirchenparlaments in Berlin. Ziel müsse stets ein gerechter und damit tragfähiger Frieden sein. Bei allen Maßnahmen müssten das Prinzip der Verhältnismäßigkeit gewahrt werden und rechtsstaatliche Prinzipien maßgebend bleiben.

Im Nahen Osten seien noch immer Geiseln in den Händen der Hamas und das Leiden der Menschen in der Region nehme zu. Das Kirchenparlament äußerte zugleich Sorge vor der politischen Entwicklung in den USA und dem wachsenden Einfluss von Oligarchen und „Superreichen“. Das Recht des Stärkeren gewinne an Zustimmung. Durch die Entwicklung in der Regierung der USA seien Demokratie und Pluralität in Deutschland und Europa herausgefordert.

Sorge bereite auch, dass sich die nicht unmittelbar von dem Krieg in der Ukraine Betroffenen an den Krieg in Europa gewöhnt zu haben scheinen, heißt es weiter. Der Einsatz für Frieden und Gerechtigkeit brauche eine deutliche Stimme. Die Kirchenparlamentarier betonten zugleich, die aktuelle Debatte über die Wehrpflicht und eine mögliche Dienstpflicht müsse auf breiter gesellschaftlicher Basis geführt werden. Auch Menschen, die aus Gewissensgründen keinen Dienst an der Waffe leisten wollen, müssten eine Stimme bekommen.

Die Berliner Diakonie-Direktorin Ursula Schoen erteilte am Samstag Überlegungen zur Einführung eines Pflichtdienstes in Deutschland erneut eine Absage. Der Sozialverband der evangelischen Kirche mit seinen mehr als 1.900 Einrichtungen in der Region Berlin-Brandenburg sehe darin keine gute Lösung, sagte sie bei der Synodentagung: „Wir setzten auf ein gesetzlich verbrieftes Recht auf einen Freiwilligendienst statt auf Verpflichtung unmotivierter junger Menschen.“

Schoen sagte, kein Träger von Freiwilligendienst-Angeboten sehe eine gute fachliche Begründung für die Idee eines Pflichtdienstes. Erforderlich sei stattdessen ein guter Freiwilligendienst, der nicht vom Geldbeutel der Eltern abhängig ist oder Menschen mit Behinderung ausschließt. Die Diakonie-Chefin betonte, Ziel des Sozialverbands bleibe eine soziale, solidarische und gerechte Gesellschaft. Eine starke Sozialstruktur schaffe auch Selbstwirksamkeit und stärke damit die Demokratie.

Dem Diakonischen Werk Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz gehören nach eigenen Angaben 380 Sozialträger mit insgesamt rund 1.900 sozialen Einrichtungen als Mitglieder an. Dort arbeiten rund 53.000 hauptamtliche und zahlreiche ehrenamtliche Beschäftigte. Der Diakonie-Landesverband selbst beschäftigt rund 100 Mitarbeitende. Der evangelischen Landeskirche gehören in Berlin, Brandenburg und Ostsachsen rund 775.000 Menschen an, darunter knapp 449.000 in der Bundeshauptstadt.

Die Synode hat 108 Mitglieder und ist das höchste Leitungsgremium der Landeskirche. Sie tagt in der Regel zweimal im Jahr. Die nächste Tagung ist vom 19. bis zum 22. November geplant.