Der katholische Berliner Erzbischof Heiner Koch fordert von Kirche und Gesellschaft mehr Unterstützung für Frauen beim Kampf um Gleichberechtigung. „Nicht nur am heutigen Frauentag soll uns bewusst werden, dass wir verschiedene Lebensweisen zu respektieren und zu fördern haben, in denen Frauen ihr Leben gestalten und entfalten wollen“, sagte Koch am Samstag im RBB-Hörfunksender 88,8: „Sei es im Beruf, als Mutter, in einem gesellschaftlichen oder kirchlichen Engagement oder auf andere Weisen, die sie für ihr Leben wählen.“

Das Ringen um Gleichberechtigung sei kein abgeschlossenes Kapitel. Die Rollenbilder seien noch lange nicht genügend von Vielfalt und Selbstbestimmung geprägt. Allzu oft begegneten uns noch traditionelle Zuschreibungen und überkommene gesellschaftliche Machtverhältnisse. Immer noch müssten Frauen weltweit gegen Ungleichheit, Diskriminierung und Gewalt kämpfen, kritisierte der Erzbischof: „Was sagt dies über unser Menschenbild aus? Was bedeutet es heute, eine Frau zu sein?“

Koch betonte, dass die Rahmenbedingungen gestärkt werden müssen, die es Frauen mit ihren unterschiedlichen Lebensentwürfen ermöglichten, gute Entscheidungen für sich und für andere treffen zu können. Das sollte auch bei den anstehenden Koalitionsverhandlungen einer neuen Bundesregierung eine Rolle spielen: „Es ist wichtig, dass wir in unserer Gesellschaft und in unserer Kirche Frauen noch mehr unterstützen, um der Vielfalt der Lebensherausforderungen und Lebensmöglichkeiten von Frauen gerecht zu werden.“ Der Internationale Frauentag am 8. März ist in Berlin seit 2019 gesetzlicher Feiertag.