Evangelische Landeskirche will Klimaschutz beschleunigen
Kirchenparlament beendet viertägige Herbstberatungen in Berlin
Berlin (epd).

Die Evangelische Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz will den Klimaschutz in der eigenen Landeskirche beschleunigen. Dazu beschloss die Synode am Samstag in Berlin eine Anpassung des kirchlichen Klimaschutzgesetzes. Dort wurde unter anderem eine Reduzierung der Emissionen um 90 Prozent bis 2035 und auf null bis 2045 festgeschrieben. Bislang war vorgesehen, die Klimaneutralität mit einem Absenken der Treibhausgasemissionen auf null im Jahr 2050 zu erreichen. Die Verringerung der Emissionen soll in erster Linie durch die Vermeidung von Treibhausgasen erreicht werden. Sofern dies nicht möglich ist, komme auch eine Kompensation von Emissionen durch andere Maßnahmen in Betracht, hieß es.

Die viertägigen Herbstberatungen des Kirchenparlaments gingen am Samstag mit Beschlüssen zu verschiedenen Themen zu Ende. Damit sollte auch das Engagement junger Menschen in der Kirche gestärkt werden. Nach einer Änderung der Kirchenverfassung, der Grundordnung, und eines weiteren Kirchengesetzes können in der Landeskirche 16- und 17-Jährige künftig regulär an den ehrenamtlichen Gemeindeleitungen beteiligt werden. Die Wahl 16- und 17-Jähriger in Gemeindekirchenräte war bereits seit 2017 möglich, allerdings nur zur Erprobung und befristet bis 2028. Diese Regelung wurde nun entfristet.

Gemeindekirchenräte mit bis zu sechs Ältesten können künftig regulär ein Mitglied im Alter von 16 oder 17 Jahren haben. Gemeindekirchenräten mit mehr als sechs Mitgliedern können bis zu zwei Jugendliche im Alter von 16 oder 17 Jahren angehören. Am Freitag hatten sich die Synodalen erstmals mit jungen Leuten aus der Landeskirche auf einer Jugendsynode gemeinsam ausgetauscht. Dort wurden Empfehlungen auf den Weg gebracht, darunter für eine bessere Beteiligung von Kindern unter 13 Jahren an wichtigen Entscheidungen, für eine Jugendquote im Kirchenparlament und für mehr Engagement gegen Antisemitismus und Rechtsextremismus.

In der Debatte über die im Zweiten Weltkrieg zerstörte und später abgerissene Potsdamer Garnisonkirche erteilte Bischof Christian Stäblein einem Wiederaufbau auch des Kirchenschiffs auf der Synodentagung erneut eine Absage. „Das ist nicht unser Auftrag“, sagte er am Samstag. Sollten kommende Generationen dies anders sehen, könnten diese neue Entscheidungen treffen. Der neue Garnisonkirchturm war im August nach rund sieben Jahren Bauzeit als Friedens- und Bildungszentrum eröffnet worden.

Einen Nachtragshaushalt in Höhe von knapp 473,7 Millionen Euro für 2024 hatte die Synode bereits am Donnerstag beschlossen. Er weicht nur geringfügig vom bisherigen Plan ab. Dort waren knapp 473,4 Millionen Euro vorgesehen.

Die 108 Synodalen repräsentieren rund 800.000 evangelische Christinnen und Christen in Berlin, Brandenburg und der ostsächsischen Region Görlitz. Dem Kirchenparlament gehören auch leitende Geistliche an, darunter Bischof Christian Stäblein. Die Synode ist das oberste Leitungsgremium der Landeskirche und wird für sechs Jahre gewählt. Sie tagt in der Regel zweimal im Jahr. Die nächste Tagung ist am 4. und 5. April 2025 geplant.