Die Berliner Bischöfe Christian Stäblein und Heiner Koch haben sich für eine bessere Unterstützung vor allem von Kindern und Jugendlichen im Ukraine-Ankunftszentrum Tegel ausgesprochen. Neben der körperlichen sei vor allem die seelische Verfassung der Menschen dort besorgniserregend, sagte Stäblein am Mittwoch nach einem gemeinsamen Besuch der Großunterkunft. Traumatisierte Kinder und Erwachsene benötigten dringend mehr Unterstützung, damit sie nach Flucht und Entwurzelung wieder Hoffnung und Stabilität finden können.
Die Kirchenvertreter boten an, nach ihren Möglichkeiten unterstützend tätig zu sein. „Als Kirchen stehen wir in der Verantwortung, uns für die Schwächsten in unserer Gesellschaft einzusetzen“, sagte Bischof Stäblein von der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz, der zugleich Flüchtlingsbeauftragter der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) ist.
Der katholische Berliner Erzbischof Heiner Koch beklagte, ein strukturierter Zugang zu Bildungs- und Betreuungsangeboten sei in Tegel nur schwer möglich: „Hier sehe ich den größten Bedarf an Verbesserung.“
Begleitet wurden die Bischöfe von der Berliner Caritas-Direktorin Ulrike Kostka und Diakonie-Direktorin Ursula Schoen. Schoen beklagte, die Menschen in Tegel lebten extrem isoliert. Der Senat müsse das Ankommen von Kindern und Jugendlichen im regulären Bildungssystem ganz konkret unterstützen.
Im Ankunftszentrum Tegel leben 3.800 Menschen auf engem Raum in großen Zelten. Die durchschnittliche Verweildauer Geflüchteter aus der Ukraine dort lag Ende 2024 bei 173 Tagen.