Im Landtag von Sachsen-Anhalt hat am Donnerstag erstmals der parlamentarische Untersuchungsausschuss zum Anschlag auf den Magdeburger Weihnachtsmarkt am 20. Dezember 2024 getagt. Landtags-Vizepräsidentin Anne-Marie Keding (CDU) eröffnete die konstituierende Sitzung des Gremiums, das in den kommenden Monaten Hintergründe, Umstände und mögliche Behördenversäumnisse im Zusammenhang mit dem Täter Taleb A. klären soll. Den Vorsitz des Ausschusses wird die CDU-Landtagsabgeordnete und Juristin Karin Tschernich-Weiske übernehmen.
Keding sagte, es liege im öffentlichen Interesse und sei selbstverständlich, die Sachverhalte, Hintergründe und Missstände des Anschlags sachlich aufzuklären. Die Erkenntnisse dieser Aufklärungsarbeit müssten zudem dringend Hinweise liefern und gegebenenfalls in Änderungen von Befugnissen, Strukturen und Formen der Zusammenarbeit der zuständigen Behörden münden - in Sachsen-Anhalt und deutschlandweit.
Die 13 Mitglieder des Ausschusses wollen dazu bis Jahresende vermutlich über 100 Zeugen hören. Zum Jahresbeginn 2026 soll dann der Abschlussbericht vorliegen, hieß es.
Der aus Saudi-Arabien stammende Taleb A. war bei dem Anschlag mit einem Auto in eine Menschenmenge auf dem Weihnachtsmarkt gefahren. Dabei tötete er sechs Menschen und verletzte über 300 Personen teils schwer. Der 50-Jährige arbeitete zuletzt als Psychologe in Bernburg. Bereits zuvor war A. bei den Sicherheitsbehörden bekannt. Laut einem Bericht des Bundesinnenministeriums haben sich die Behörden insgesamt 110 Mal mit dem späteren Attentäter beschäftigt.