Die Deutsche Public Relations Gesellschaft (DPRG) warnt vor einer Radikalisierung der gesellschaftlichen Debatte. Gespräche mit Radikalen und Extremisten seien in der Regel nicht ergebnisoffen. „Es geht diesen Gruppen nicht um den Austausch von Argumenten, sondern um die Zerstörung des Diskurses“, sagte die Sprecherin des Expertenkreises „Public Affairs“ in der DPRG, Isabella Pfaff, dem Evangelischen Pressedienst (epd).
Deshalb empfehle sie, mit den gleichen Kommunikationsmethoden darauf zu antworten: „Wenn wir einer lautstarken Minderheit den Raum geben und nicht entsprechend reagieren, zerstören wir unsere Diskurskultur, die für eine Meinungsbildung so wichtig ist.“ Dies bedeute auch, „als Zuschauer in einer Versammlung habe ich die Aufgabe, gegen radikale Störer im wahrsten Sinne aufzustehen“.
Ein entsprechendes „Thesenpapier zur Kommunikation mit Radikalen und Extremisten“ der DPRG soll am Dienstagabend in Berlin vorgestellt werden. Überschrieben ist die Veranstaltung „Wer argumentiert, verliert“. Die DPRG bezeichnet sich als Netzwerk von rund 2.200 professionellen Kommunikatoren und PR-Profis.
Pfaff, die selbst eine Agentur leitet, betonte, „die Wahrscheinlichkeit im Alltag auf Extremisten zu stoßen, ist heute höher als noch vor zehn Jahren“. Dann stelle sich die Frage: „Was tue ich?“ Gespräche mit Extremisten und Radikalen seien nicht ergebnisoffen, sondern folgten einem ideologischen Narrativ. Zu deren Gesprächstaktik gehöre unter anderem, von einem Thema zum nächsten zu springen und diese zu verknüpfen: „Tatsachenbehauptungen werden in die Welt gesetzt, ohne dass ein wirklicher inhaltlicher Zusammenhang zwischen den Themen besteht.“
Für solche Fälle rate sie: „Widerstehen Sie der Versuchung, diese inhaltslose Perlenkette sinnvoll auflösen und beantworten zu wollen. Das wird nicht gelingen.“ Besser sei es, sich auf das eigene Thema zu fokussieren. Dasselbe gelte auch für rhetorische Ablenkungsmanöver wie etwa die Methode, Kritik durch den Verweis auf andere Missstände zu relativieren und vom eigentlichen Thema abzulenken.
Für Koalitionsverhandlungen mit Radikalen und Extremisten rät Pfaff, „nicht überrascht zu sein, wenn ich feststellen muss, dass das einzige Interesse meiner Gesprächspartner ist, die Party zu crashen“. Dies gelte nicht nur für die AfD, sondern auch für die Führungsspitze des BSW. Für den Bundestagswahlkampf erwarte sie eine weitere Diskursverschärfung: „Für Wahlkämpferinnen und Wahlkämpfer heißt das, vorbereitet zu sein und gegenzuhalten.“