Im vergangenen Jahr sind in Berlin mehr als 21.000 geflüchtete Menschen neu aufgenommen worden. Nach Angaben des Präsidenten des Landesamtes für Flüchtlingsangelegenheiten (LAF), Mark Seibert, vom Dienstag haben 2024 im Ankunftszentrum Asyl in Reinickendorf insgesamt 17.162 Personen vorgesprochen, knapp 36 Prozent weniger als im Vorjahr. 2023 waren es 26.793 Personen.
6.542 der 2024 neu angekommenen Asylsuchenden seien in andere Bundesländer verteilt worden, hieß es. 10.620 seien in Berlin aufgenommen worden. Die häufigsten Herkunftsländer waren demnach Syrien, die Türkei, Vietnam, Afghanistan und Moldau.
In der für Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine zuständigen Ankunfts- und Notunterbringungseinrichtung Tegel haben sich laut Seibert vergangenes Jahr 10.408 Menschen gemeldet, ein Rückgang um 31 Prozent. „Damit wurden 2024 in Berlin insgesamt 21.342 geflüchtete Menschen aufgenommen und versorgt, 35 Prozent weniger als im Vorjahr“, sagte Seibert.
Davon leben den Angaben zufolge derzeit 33.530 Personen in landeseigenen Unterkünften und Notunterkünften. 4.670 Personen seien vorübergehend in den beiden Ankunftszentren untergebracht, 3.169 Personen in Hostels und Hotels, hieß es. Aktuell seien 3.907 Plätze frei, davon 2.554 Plätze in Tegel.
Seibert betonte, das vergangene Jahr sei geprägt gewesen „durch das zähe Ringen mit vielen Beteiligten, um neue Unterkünfte für Geflüchtete in Berlin zu schaffen“. In diesem Jahr sollen nach seinen Worten insgesamt 15 neue Projekte angegangen werden. „Ziel ist es, die Zahl der Plätze in Notunterkünften durch diese Maßnahmen deutlich zu reduzieren“, sagte er.
Zugleich muss das LAF im ersten Halbjahr 2025 voraussichtlich sechs temporäre Unterkünfte schließen, weil die Flächen für Neubauprojekte benötigt werden. Das bedeute den Wegfall von rund 1.500 Plätzen in qualitätsgesicherter Unterbringung, sagte Seibert.
Die Situation werde dadurch verschärft, dass ein Teil der zunächst geplanten Container-Dörfer weggefallen sei, hieß es: Drei der Standorte wurden gestrichen. Dort hätten 1.900 Plätze entstehen sollen. Unsicher sei derzeit zudem ein vierter geplanter Standort in einem ehemaligen Bürogebäude mit bis zu 1.500 Plätzen.
Durch die neuen Unterkünfte entstehe in diesem Jahr trotzdem netto ein Zuwachs von rund 2.000 Plätzen, hieß es weiter. Im nächsten Jahr sei bei Umsetzung der geplanten Vorhaben ein Plus von 4.400 Plätzen zu erwarten, auch hier nach Verrechnung mit geplanten Schließungen.
Laut Landesamts-Präsident Mark Seibert ist trotz der gesunkenen Zahl von Asylsuchenden 2024 die Zahl der persönlichen Vorsprachen im LAF auf deutlich mehr als 100.000 Termine gestiegen. „Das ist umso bemerkenswerter, als sich die Zahl der Mitarbeitenden im abgelaufenen Jahr zwischenzeitlich verringert hatte und wir sehr viel investieren, um neue Mitarbeitende zu gewinnen und einzuarbeiten“, sagte er. Demnach ging die Zahl der Beschäftigten im Landesflüchtlingsamt um 5,7 Prozent von 562 im Jahr 2023 auf aktuell 530 Mitarbeitende zurück.