Bürgerrechtlerin Oltmanns zur Ehrenbürgerin ernannt
Leipzig (epd).

Die DDR-Bürgerrechtlerin Gesine Oltmanns ist neue Ehrenbürgerin von Leipzig. Die höchste Würdigung der Messestadt wurde ihr am Mittwochabend im Alten Rathaus verliehen. Die 60-Jährige war eine der wichtigsten Protagonistinnen der Bürgerrechtsbewegung in der DDR. In den 1980er Jahren organisierte sie in der Leipziger Nikolaikirche gemeinsam mit kirchlichen Basisgruppen Friedensgebete.

Die Auszeichnung würdige ihr jahrzehntelanges Engagement für die Stadt und das Erbe der friedlichen Revolution, erklärte die Stadtverwaltung. Als überzeugte Europäerin verteidige Oltmanns aktiv die gelebte Demokratie, bürgerliche Rechte, eine starke Zivilgesellschaft und ein wertebasiertes Miteinander.

Am 9. Oktober 1989 beteiligte sich Gesine Oltmanns in vorderster Reihe an der entscheidenden Montagsdemonstration in Leipzig, die mehr als 70.000 Menschen vereinte. Der friedliche Massenprotest gilt als entscheidende Wegmarke der Herbstrevolution in der DDR.

Oltmanns ist heute unter anderem im Kuratorium und im Vorstand der Stiftung Friedliche Revolution tätig. Mit dem von ihr mitgegründeten Verein Europa Maidan setzt sie sich für die europäische Idee ein. Zudem unterstützt die 1965 im Erzgebirge geborene Oltmanns den Kampf gegen Rechtsradikalismus.

Die Ehrenbürgerwürde ist die höchste Auszeichnung der Stadt Leipzig. Sie wird an Menschen verliehen, die sich in herausragender Weise um das Gemeinwohl, um die Stadt Leipzig, ihr Ansehen oder ihre Entwicklung verdient gemacht haben. Der Leipziger Stadtrat hatte im November beschlossen, Oltmanns mit der Auszeichnung zu ehren.