Die DDR-Bürgerrechtlerin Gesine Oltmanns erhält die Ehrenbürgerwürde von Leipzig. Die Auszeichnung würdige ihr jahrzehntelanges Engagement für die Stadt und das Erbe der friedlichen Revolution, teilte die Stadtverwaltung am Mittwoch in Leipzig mit. Oltmanns ist unter anderem im Kuratorium und im Vorstand der Stiftung Friedliche Revolution aktiv. Die Ehrenbürgerwürde soll ihr am 15. Januar im Alten Rathaus in Leipzig überreicht werden.
Die 1965 im Erzgebirge geborene Oltmanns setze sich für die europäische Idee ein, etwa mit dem von ihr mitgegründeten Verein Europa Maidan Leipzig und unterstütze den Kampf gegen Rechtsradikalismus, hieß es. Als überzeugte Europäerin verteidige sie aktiv die gelebte Demokratie, bürgerliche Rechte, eine starke Zivilgesellschaft und ein wertebasiertes Miteinander.
Die Ehrenbürgerwürde ist die höchste Auszeichnung der Stadt Leipzig. Sie wird an Menschen verliehen, die sich in herausragender Weise um das Gemeinwohl, um die Stadt Leipzig, ihr Ansehen oder ihre Entwicklung verdient gemacht haben. Seit 1832 erhielten laut Stadtverwaltung 89 Personen die Würde, bei sechs von ihnen wurde nach 1990 die Ehrung wieder aberkannt.
Der Stadtrat hatte im November beschlossen, Oltmanns mit der Auszeichnung zu ehren. Die Leipzigerin war eine der wichtigsten Protagonistinnen der Bürgerrechtsbewegung in der DDR. Am 9. Oktober 1989 beteiligte sie sich in vorderster Reihe an der entscheidenden Montagsdemonstration in Leipzig, die mehr als 70.000 Menschen vereinte. Der friedliche Massenprotest gilt als entscheidende Wegmarke der Herbstrevolution in der DDR.