Böller-Verbot: Berlins Innensenatorin wirbt für Öffnungsklausel
Berlin (epd).

Berlins Innensenatorin Iris Spranger (SPD) hat sich in der Debatte um ein Böllerverbot zu Silvester erneut für eine Länderöffnungsklausel ausgesprochen. Diese würde den Ländern ermöglichen, sogenannte Pyro-Erlaubniszonen einzurichten, sagte Spranger nach einer Senatssitzung am Dienstag in Berlin. Auch Bundesinnenministerin Nancy Faser (SPD) habe sich in einem Telefonat dafür offen gezeigt. Eine Öffnungsklausel bedeute für die Länder, „jeder kann, aber niemand muss“, sagte Spranger.

Nach der Silvesternacht mit bundesweit fünf Toten und vielen Schwerverletzten erwarte sie ein Umdenken bei Bund, Ländern und auf EU-Ebene, sagte Spranger: „So kann es nicht weitergehen, das wissen wir alle.“ So müsse mit Polen und Tschechien über ein Verkaufsverbot von Pyrotechnik gesprochen werden. Sie selbst sei für ein bundesweites Böllerverbot.

Berlins Regierender Bürgermeister Kai Wegner (CDU) hatte sich zuletzt gegen ein Böllerverbot ausgesprochen. Auch Brandenburgs Innenministerin Katrin Lange (SPD) erteilte der Forderung eine Absage.

Berlins Landesbranddirektor Karsten Homrighausen und Polizeivizepräsident Marco Langner sprachen beide von einer „neuen Dimension“ der Silvester-Böllerei. So habe die Berliner Feuerwehr zwischen 19 und 6 Uhr 825 Brände löschen müssen. So viele gebe es sonst nicht mal in einem Monat, sagte Homrighausen. Die Rettungskräfte seien in der Nacht zu mehr als 1.600 Einsätzen ausgerückt. Laut Langner wurden von der Polizei zudem sieben Tonnen Pyrotechnik beschlagnahmt, darunter 20 illegale Kugelbomben und zigfach Munition für Schreckschusswaffen.