Der Fall der Berliner Mauer vor 35 Jahren soll in Berlin am Wochenende mit zahlreichen Veranstaltungen gefeiert werden. Im Mittelpunkt steht eine vier Kilometer lange Open-Air-Installation zum Thema Mauerfall und Freiheit entlang des innerstädtischen ehemaligen Mauerverlaufs. Zwischen Axel-Springer-Straße und Invalidenstraße würden rund 5.000 von Berlinerinnen und Berlinern gestaltete Plakate präsentiert, sagte der Geschäftsführer der Kulturprojekte Berlin GmbH, Moritz van Dülmen, am Dienstag bei der Vorstellung des Programms. Insgesamt seien mehr als 100 Veranstaltungen in Berlin geplant. Erwartet würden dazu mehrere Hunderttausend Besucher. Das Motto der Feiern lautet „Haltet die Freiheit hoch!“.
Ein Höhepunkt ist am Samstagabend ein „Konzert für Freiheit“ mit rund 700 Musikern. Sie werden entlang der ehemaligen Mauer acht Rock-Klassiker spielen, darunter „Heroes“ von David Bowie, „S.O.S.“ von Silly und „Freiheit“ von Marius-Müller Westernhagen. Es werde „die längste Rockband ever“ aufspielen, sagte Dülmen. Mitsingen sei ausdrücklich erwünscht. Den Auftakt wird Patti Smiths „People have the Power“ machen.
Kultursenator Joe Chialo (CDU) betonte am Dienstag das Miteinander der Feierlichkeiten: „Gesellschaftlicher Zusammenhalt ist für die Freiheit unentbehrlich“, sagte er. Die Feiern zum 35. Jahrestag des Mauerfalls sollten von Berlin aus ein kraftvolles Zeichen der Hoffnung in die Welt senden. Dabei erinnerte er auch an den 9. November 1938, den Jahrestag der Reichspogromnacht, als dem „Startpunkt für das dunkelste Kapitel der deutschen Geschichte“.
Der Direktor der Stiftung Berliner Mauer, Axel Klausmeier, sagte, die demokratischen Grundwerte, für die 1989 gerungen wurde, müssten heute wieder verteidigt werden. Die Werte, für die die Menschen damals auf die Straße gingen, seien eine „Power-Bank“ für die Gesellschaft heute. An der Gedenkstätte Berliner Mauer an der Bernauer Straße wird zur zentralen Gedenkveranstaltung unter anderem Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier erwartet. Die Veranstaltungen der Stiftung am Wochenende stehen unter dem Motto „Revolution erinnern - Demokratie gestalten“. Auf die East Side Gallery sollen am Samstagabend Videointerviews mit Zeitzeugen projiziert werden.
Eine Ausstellung „Der Weg zur Freiheit“ informiert am Wochenende entlang des ehemaligen Mauerverlaufs in sieben Stationen über die Hintergründe des Mauerfalls. Dabei soll es unter anderem um die Akteure von 1989, die Rolle der osteuropäischen Demokratiebewegung und die Bedeutung von Flucht und Ausreise aus der DDR gehen.
Auf den „Campus für Demokratie“ auf dem Gelände der ehemaligen Stasi-Zentrale in der Normannenstraße in Berlin-Lichtenberg finden am Sonntag zahlreiche Veranstaltungen statt. Das Motto lautet „Revolution! - und dann?“. Außerdem wird dezentral an zahlreichen Orten an den Mauerfall vom 9. November 1989 und an die Judenpogrome im Nationalsozialismus vom 9. November 1938 erinnert.
Alle Besucher sollen zudem kostenlos ein Buch zum Jubiläum erhalten. Neben den Plakaten sind darin zahlreiche Hintergrundbeiträge zur friedlichen Revolution enthalten.