Unbekannte Täter haben in Weimar Plakate für die Erfurter Ausstellung „Miriams Tagebuch“ großflächig mit antisemitischen Parolen verunstaltet. Auf drei Litfaßsäulen sei über die Ausstellungshinweise großflächig der Schriftzug „Juden sind Täter“ geschmiert worden, teilte die städtische Gedenkstätte Topf und Söhne am Mittwoch mit. Nach Angaben der Polizei in Jena wurden die Taten am zurückliegenden Sonntag entdeckt. Alle Plakate seien von den Säulen entfernt und sichergestellt worden. Der Staatsschutz der Kriminalpolizei habe Ermittlungen wegen Volksverhetzung aufgenommen.
Die Ausstellung informiert im Erinnerungsort Topf und Söhne über das Schicksal der Familie Feiner während der Zeit des Nationalsozialismus in Deutschland. Die Tochter der Familie, Marion Feiner, hatte als Schülerin 1938 nur durch ihre Auswanderung nach Palästina dem Holocaust entgehen können. In Israel nahm sie den Namen Miriam an.
Gedenkstellenleiterin Annegret Schüle nannte die Schändung ihres Porträts unerträglich. Da im Titel der Ausstellung nicht gesagt werde, dass die Familie jüdisch gewesen sei, müssten sich die Täter mit deren Inhalten für ihren antisemitischen Angriff beschäftigt haben.