Vor Rostock haben heute 15 Aktivistinnen und Aktivisten auf der Ostsee gegen umweltgefährdende russische Ölexporte mit maroden Tankern protestiert. Während der Vorbeifahrt des Schiffes „Prosperity“ malten sie von Schlauchbooten aus das Wort RISK! (Risiko) in großen gelben Lettern an die Bordwand, wie Greenpeace am Mittwoch mitteilte. Der Tanker mit Ziel Türkei habe rund 40.000 Tonnen Öl geladen, fahre unter der Flagge von Barbados, sei 19 Jahre alt und sollte nicht mehr für den Öltransport genutzt werden, hieß es.
Die Aktion findet zum dritten Jahrestag des Beginns des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine am 24. Februar 2022 statt. Mit der sogenannten Schattenflotte umgehe Russland EU-Sanktionen und finanziere durch den Ölverkauf den Krieg, hieß es. „Die deutschen Küsten sind bedroht. Allein in dieser Woche fahren hier dutzende weitere dieser potentiellen Ölkatastrophen vorbei und bedrohen das Ökosystem der Ostsee“, sagte Nina Noelle, internationale Projektleiterin von Greenpeace.
Viele der Schiffe seien unzureichend versichert, so dass im Fall einer Ölpest die Steuerzahlenden für die Schäden aufkommen müssten. „Wir fordern eine Lotsenpflicht für eine sichere Passage durch das deutsch-dänische Seegebiet, ausreichenden Versicherungsschutz der Tanker und Belege für ihre Seetauglichkeit“, erklärte Noelle.
Seit Kriegsbeginn haben die russischen Rohölexporte laut Greenpeace erheblich zugenommen. Seit Januar 2021 stiegen die Fahrten von Rohöltankern demnach um 70 Prozent, gleichzeitig seien die eingesetzten Schiffe im Schnitt immer älter geworden. Eine von Greenpeace erstellte Liste von 192 gefährlichen Tankern zeige mittlerweile Wirkung: 78 der gelisteten Tanker stünden jetzt auch auf Sanktionslisten der EU, Großbritanniens und der USA. Dies erschwere der russischen Regierung den Export von Rohöl, hieß es.