BSH-Studie: Mehr Hitzewellen in der Ostsee
Hamburg (epd).

In der Ostsee nehmen die Hitzewellen zu: Fast zwei Drittel der Ostsee waren 2022 von ungewöhnlich hohen Meerestemperaturen betroffen, ergab eine Studie des Bundesamts für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH). Eine Datenreihe seit 1993 belegt demnach, dass marine Hitzewellen in der Ostsee immer häufiger geworden sind, wie das BSH am Montag in Hamburg mitteilte. Besonders betroffen war 2022 die westliche Ostsee mit sieben Hitzewellen, die insgesamt fast 100 Tage dauerten. Die Studie basiert auf Messungen im Meer sowie Daten von Satelliten und Modellen.

Die intensivsten Hitzewellen registrierte das BSH im nördlichen Teil der Ostsee, wo die Temperaturen erstmals um fast zehn Grad Celsius über das langjährige Mittel stiegen. 2022 verzeichnete die Ostsee regional die drittwärmsten bis wärmsten Sommer- und Herbsttemperaturen an der Oberfläche seit 1997, hieß es. Die Hitzewellen erreichten laut Studie auch die Tiefe der Ostsee und waren noch in hundert Metern Tiefe messbar.

„Je wärmer die Meere sind, desto häufiger treten marine Hitzewellen auf und desto länger dauern sie an. Dies ist eine direkte Folge des Klimawandels. Wir erwarten daher in Zukunft vermehrt Hitzewellen im Meer“, sagte Claudia Hinrichs, BSH-Wissenschaftlerin und Co-Autorin der Studie.

Die steigenden Meerestemperaturen hätten Auswirkungen auf „alle Aspekte der Meeresumwelt - von der Artenvielfalt über die Chemie des Meeres bis zum globalen Klima“, so das BSH. Sie würden auch Menschen beeinträchtigen, da sie etwa Algenblüten verursachen, die gesundheitsgefährdend sein können.

Marine Hitzewellen entstehen laut BSH unter anderem durch das lokale Wettergeschehen oder Strömungsänderungen im Meer. Dabei steigen über einen Zeitraum von mindestens fünf Tagen die Temperaturen höher als 90 Prozent der Werte, die über 30 Jahre für die gleichen Tage und die gleiche Region ermittelt wurden.