BSH: Extremwellen vergleichsweise häufig vor Norderney
Hamburg, Norderney (epd).

Extremwellen kommen vor der ostfriesischen Insel Norderney vergleichsweise häufig vor. Das ergab ein Forschungsprojekt, wie das Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) am Mittwoch in Hamburg mitteilte. Die Wellen stellten ein großes Risiko für Schiffe, Offshore-Windparks und Forschungsplattformen dar, hieß es.

Als Extremwellen gelten laut BSH Wellen, die mindestens doppelt so hoch sind wie der Mittelwert der höchsten Wellen in einem Seegang. Der Nordatlantik sei die Region, in der Extremwellen am häufigsten weltweit auftreten. Auch in der Nordsee würden sie immer wieder registriert.

Das jetzt abgeschlossene Projekt „Freak Waves II - Studie zum Auftreten von Extremwellen in der südlichen Nordsee“ in Zusammenarbeit mit dem Helmholtz-Zentrum Hereon (Geesthacht) zeige, dass die Mehrheit der untersuchten Extremwellen als seltene Ausprägung typischer Wellenhöhenverteilungen erklärbar ist, erläuterte Jens Möller vom BSH. Allerdings seien besondere Ausprägungen von Extremwellen, „die nochmal deutlicher höher als doppelt so hoch aus dem Seegangsfeld herausragen“, häufiger aufgetreten als nach der Theorie angenommen.

Für die Studie verwendeten die Forschenden laut BSH sechs Wellenmessbojen im Gebiet der Deutschen Bucht. Je nach Boje habe sich die Extremwellen-Häufigkeit unterschieden. Die im Vergleich meisten Extremwellen seien an der „Boje See“ im Flachwasser vor Norderney aufgetreten, dort sei im Untersuchungszeitraum 2011 bis 2016 etwa jede 5.800. Welle eine Extremwelle gewesen. Als Ursache vermuten die Forschenden die sich schnell ändernden Wassertiefen vor Norderney, die zu stabilen Wellenkämmen führen. Auch starke Gezeitenströmungen würden die Wahrscheinlichkeit und Höhe von Extremwellen steigern, zeige die Studie.