Immer mehr Menschen in Schleswig-Holstein sind von Wohnungslosigkeit bedroht oder betroffen. Das zeigt die die Wohnungslosenhilfestatistik der Diakonie Schleswig-Holstein. So haben im vergangenen Jahr 10.300 Menschen im nördlichsten Bundesland die Diakonie-Angebote der ambulanten Wohnungslosenhilfe genutzt. Das seien rund 900 mehr als im Vorjahr. „Wir haben erstmals eine fünfstellige Zahl erreicht. Das ist eine dramatische Lage für Schleswig-Holstein“, sagte Landespastor und Diakonievorstand Heiko Naß, der am Mittwoch in Kiel die Statistik vorgestellt hat.
„Wir haben ein elementares Problem, weil wir zu wenig bezahlbaren Wohnraum haben“, sagte Naß weiter. Es bedrückt ihn zudem, dass immer mehr Familien von Wohnungslosigkeiten betroffen seien. Die meisten Ratsuchenden würden in den Städten Kiel, Lübeck, Flensburg und Neumünster leben. Aber auch im ländlichen Raum seien Menschen von Wohnungslosigkeit bedroht oder betroffen, vor allem im Hamburger Umland und an der Westküste.
Die Diakonie fordert daher eine Verbesserung der kommunalen Präventionsangebote. Zudem solle der Informationsaustausch zwischen Beratungsstellen, Gerichten, Kommunen und Vermietern verbessert werden. Je schneller die Wohnungslosenhilfe über Mietrückstände und bevorstehende Räumungsklagen Bescheid wisse, desto wirkungsvoller könnten Kündigungen vermieden werden, so der Wohlfahrtsverband.