Hamburger Winternotprogramm startet am 1. November
Hamburg (epd).

Obdachlose können ab 1. November wieder das Hamburger Winternotprogramm nutzen. Zum Schutz vor Kälte stehen bis einschließlich März 400 Übernachtungsplätze in der Friesenstraße 22 sowie 300 in der Châu-und-Lân-Straße 72 (ehemals Halskestraße) zur Verfügung, wie die Sozialbehörde mitteilte. Beide Standorte betreibt das städtische Unternehmen „Fördern & Wohnen“ (F&W).

Das Programm sei „mehr als ein Dach über dem Kopf“, sagte Sozialsenatorin Melanie Schlotzhauer (SPD). „Als niedrigschwelliges Hilfsangebot bietet es obdachlosen Menschen auch eine umfassende Sozialberatung mit dem Ziel, sie zu stärken und ihnen perspektivisch Wege aus der Obdachlosigkeit aufzuzeigen.“

Obdachlose, die das Programm nutzen möchten, müssen sich den Angaben zufolge ab 1. November in die Friesenstraße 22 begeben. Dort werde geprüft, an welchem Standort eine Unterbringung möglich und sinnvoll ist. Geöffnet seien die Notunterkünfte jeweils von 17 bis 9.30 Uhr. Neben Schlafplätzen gebe es dort Beratung und Betreuung, Waschräume und Waschmaschinen sowie abschließbare Schränke. Abends böten Freiwillige des Fördervereins Winternotprogramm eine Mahlzeit an. Für Frauen und LSBTIQ*-Personen gebe es separate Bereiche.

Im vergangenen Winter habe es jederzeit eine freie Übernachtungsmöglichkeit gegeben, informierte die Sozialbehörde. Es sei niemand aus Kapazitätsgründen abgewiesen worden. Mit den von 9.30 bis 16.30 Uhr geöffneten Tagesaufenthaltsstätten sei die restliche Zeit des Tages abgedeckt. Zwischen dem Innenstadtbereich und den Übernachtungsstandorten von F&W werde ein Busshuttle angeboten. Weitere rund 100 Plätze stünden bei mehreren Kirchengemeinden und Hochschulen für das Winternotprogramm bereit.

Das Programm ruft alljährlich auch Kritiker auf den Plan. So forderte die Hamburger Linksfraktion kürzlich mehr Pflegekräfte für das Winternotprogramm 2024/25. Auch wenn es nur ein nächtlicher Erfrierungsschutz für Obdachlose sei, müssten Mindeststandards gelten, erklärte die Fraktion. Auch das Hamburger Straßenmagazin „Hinz&Kunzt“ hält das bisherige Pflegeangebot für nicht ausreichend. In einem Online-Artikel verwies es darauf, dass sich trotz Pflegeangebots im April der Gesundheitszustand eines „Hinz&Kunzt“-Verkäufers in der Friesenstraße so sehr verschlechtert habe, dass er zwischenzeitig ins künstliche Koma versetzt werden musste.