Vortrag zum Kriegsende in Demern und Carlow
Carlow, Demern (epd).

In der Kirchengemeinde Carlow (Landkreis Nordwestmecklenburg) finden am 29. April (19 Uhr) ein Vortrag und eine Diskussion anlässlich des Endes des Zweiten Weltkriegs vor 80 Jahren statt. Unter dem Titel „Das Kriegsende in der Region Demern und Carlow 1945. Täter und Opfer“ widme sich der Historiker Christoph Wunnicke im Pfarrhaus Carlow dem weitgehend unbekannten Kriegsende in der Region, teilte der evangelische Kirchenkreis Mecklenburg am Mittwoch mit. Die Veranstaltung biete die Möglichkeit sich über neue Forschungsergebnisse zu informieren und mit Zeitzeugen ins Gespräch zu kommen, sagte Pastorin Ulrike Kurzweg. „Lassen Sie uns gemeinsam ein Stück Geschichte lebendig halten.“ Der Eintritt ist frei.

Die letzten Kriegsmonate hatten tiefgreifende Veränderungen für die Region gebracht, erklärt Wunnicke. „Im April 1945 quartierte sich eine Luftwaffeneinheit auf dem Gut Klein Rünz ein, zog aber bald weiter und hinterließ große Teile ihres Geräts.“ Kurz darauf hätten englische und US-amerikanische Truppen das Gebiet besetzt, bis es im Juli 1945 in sowjetische Besetzung überging, die tiefgreifende Umstrukturierungen mit sich brachte, erklärt der Historiker. „Großgrundbesitzer wurden enteignet, ihre Flächen im Zuge der Bodenreform an landlose Bauern und Umsiedler verteilt. Zahlreiche Flüchtlinge aus den ehemaligen deutschen Ostgebieten wurden angesiedelt, während viele alteingesessene Familien ihr Hab und Gut verloren.“

Der Kirchenkreis Mecklenburg lädt seit Anfang April zusammen mit Kirchengemeinden zwischen Wismar und Parchim zu einer Veranstaltungsreihe zum Jahrestag des Kriegsendes ein. Weitere Vorträge seien am 30. April in Parchim, am 6. Mai in Severin und am 9. Mai in Wismar geplant.