Die ehemalige Hamburger Bischöfin Maria Jepsen feiert am 19. Januar ihren 80. Geburtstag. Am 4. April 1992 wurde sie im Hamburger Michel zur ersten evangelisch-lutherischen Bischöfin weltweit gewählt und schrieb damit Kirchengeschichte. Im Juli 2010 trat sie überraschend von ihrem Amt zurück. Anlass waren die Anfang 2010 bekanntgewordenen Missbrauchsfälle in der Hamburger Umlandgemeinde Ahrensburg. Sie wolle „Schaden abwenden“ von Kirche und Bischofsamt, sagte sie damals und zog sie mit ihrem Ehemann Peter von Hamburg nach Husum. Schrittweise zog sie sich aus der Öffentlichkeit zurück. Interviewanfragen zur ihrem runden Geburtstag lehnte sie ab.
Jepsen galt in ihrer Amtszeit als fortschrittliche, dem Feminismus zugewandte Theologin. „Ich verstehe meine Wahl als Ermutigung für alle Frauen und Männer, aus patriarchalischen Strukturen auszubrechen und Kirche insgesamt offener zu gestalten“, hatte Jepsen nach ihrer Wahl gesagt. Schon ein Jahr später formulierte die damalige Nordelbische Kirche ihre Verfassung in frauengerechter Sprache.
Maria Jepsen wurde 1945 in Bad Segeberg geboren und studierte Altphilologie und Theologie in Tübingen, Marburg und Kiel. Nach ihrem Vikariat in Hamburg und Pastorenstellen in Dithmarschen und Nordfriesland wurde sie 1991 erste Pröpstin der Nordelbischen Kirche für den Kirchenkreis Hamburg-Harburg. 1992 folgte schließlich die Wahl zur ersten Bischöfin weltweit.