Das Bündnis der islamischen Gemeinden in Norddeutschland (BiG) hatte am Donnerstag zum traditionellen Ramadan-Iftar-Empfang im Hamburger Golden Event Center eingeladen. Neben politischen Gästen und Vertretern religiöser Gemeinschaften nahm auch Kirsten Fehrs, Hamburger Bischöfin und Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), am Fastenbrechen teil. Sie sei dankbar für das Zeichen dieses Abends: „Dass Musliminnen und Muslime in Hamburg dazu einladen, Brücken zu bauen“, sagte Fehrs laut Mitteilung der Nordkirche.
Der interreligiöse Dialog sei „kein Schönwetter-Projekt“, sagte die Bischöfin. Er habe sich in Zeiten der Krise bewährt und sei „ein Gebot der Stunde“. Die Bischöfin erinnerte daran, dass in diesem Jahr der Ramadan fast mit der christlichen Fastenzeit zusammenfällt. Das Fasten „verbindet uns im tiefen Wissen: Der Mensch lebt nicht vom Brot allein“, sagte Fehrs. Menschen bräuchten mehr als Konsum und Selbstverwirklichung, sie bräuchten Gemeinschaft, Gott und Frieden. Die Fastenzeit sei eine Zeit der Besinnung, der Umkehr - und des Blicks auf das Leid in der Welt, so die Bischöfin weiter.
„Unsere Herzen sind derzeit oftmals schwer angesichts der weltpolitischen Lage - sei es im Nahen Osten, in der Ukraine oder in vielen anderen Regionen, in denen Menschen sterben, hungern, trauern und um Frieden ringen“, sagte Fehrs. Gerade deshalb sei es so wichtig, Räume des Zuhörens, des Miteinanders und des Respekts zu schaffen. „Unsere Religionen stehen nicht gegeneinander - sie rufen uns gemeinsam auf zu Mitgefühl, Barmherzigkeit und Verantwortung“, betonte die Bischöfin.
Mit dem Iftar-Mahl wird das Fasten der Muslime im Ramadan bei Sonnenuntergang beendet. Das abendliche Festmahl sei auch Ausdruck von Gemeinschaft und Gastfreundschaft, hieß es. Iftar-Empfänge brächten Menschen unterschiedlicher Herkunft und Religion zusammen und förderten den interkulturellen und interreligiösen Dialog. Am Sonntagabend (30. März) endet für Musliminnen und Muslime der heilige Fastenmonat Ramadan. Traditionell wird dies mit dem mehrtägigen Zuckerfest, Eid al-Fitr, gefeiert.
In diesem Jahr dauert der Fastenmonat Ramadan vom 28. Februar bis 30. März. Der Ramadan erinnert an die Zeit, als dem Propheten Mohammed der Überlieferung zufolge der Koran offenbart wurde. Deshalb steht dieser Monat ganz im Zeichen der inneren Einkehr, des sozialen Engagements und der persönlichen Läuterung. Gefastet wird im Ramadan von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang.