Umweltverbände fordern fundamentale Veränderung der Hafenpolitik
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Umweltverbände fordern fundamentale Veränderung der Hafenpolitik
Bremen, Hamburg (epd).

Umweltschützer fordern eine grundlegende Änderung der nationalen Hafenpolitik. Flussvertiefungen an Weser und Elbe seien wegen des geringen volkswirtschaftlichen Nutzens bei gleichzeitig hohen ökologischen Schäden durch Ausbau und Instandhaltung nicht mehr zu rechtfertigen, teilten die Umweltverbände WWF, Nabu und BUND am Montag gemeinsam mit. Sie beriefen sich dabei auf die von ihnen in Auftrag gegebene Studie „Die volkswirtschaftliche Bilanz von Flussvertiefungen“ des unabhängigen „Thinktank Centrum für Europäische Politik“.

Die Forderung richte sich an den Bund und vor allem an die Bundesländer Niedersachsen, Bremen und Hamburg, hieß es. Bereits in konjunkturell guten Zeiten mit positiven Trends seien die dreistelligen Millionenbeträge für die jährlichen Unterhaltungskosten allein an der Elbe kaum zu verantworten. Angesichts erheblicher Verschiebungen von Lieferketten oder interkontinentaler Routen für Containerschiffe infolge von Kriegen könnten die deutschen Häfen ihr bisheriges Geschäftsmodell nicht weiter auf Kosten von Natur und Umwelt organisieren.

Nach Ansicht der Verbände sollten die deutschen Nordseehäfen künftig so miteinander kooperieren, dass eine maximale Wertschöpfung bei minimalem negativen Einfluss auf Natur und Umwelt garantiert wird. Das gelte für schiffbare Hafenzufahrten ebenso wie für zusätzliche Flächen, die für den Bau und das Verladen von Windkrafträdern benötigt werden.

Zwar seien die deutschen Nordseehäfen für die Versorgung mit Gütern unentbehrlich. Doch löschten die Schiffe oft Teile ihrer Ladung in anderen Häfen, bevor sie Hamburg und Bremerhaven anliefen. Seit Jahren nutzten die Reedereien den möglichen Tiefgang mehrheitlich nicht aus, hieß es.

Die stetige Baggerei erzeuge jedoch einen unnötigen ökologischen Dauerschaden für die Gewässer. Allein auf der Elbe werde jede privatwirtschaftliche Schiffspassage, die den Tiefgang ausnutzt, quasi mit einem sechsstelligen öffentlichen Betrag subventioniert. Hinzu komme, dass sich der Container-Umschlag dauerhaft auf niedrigerem Niveau einpendele.