Statistik: So viele Menschen von Altersarmut gefährdet wie noch nie
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Altersarmut
Hannover (epd).

In Niedersachsen droht so vielen Menschen eine Altersarmut wie nie zuvor seit Beginn der Statistikaufzeichnung. So waren im Jahr 2023 insgesamt 17,9 Prozent der Menschen der Generation 65plus armutsgefährdet, wie aus der sogenannten Handlungsorientierten Sozialberichterstattung 2024 hervorgeht, die das Landessozialministerium am Montag in Hannover vorstellte. Das entspricht 316.000 Menschen. Die Quoten werden seit dem Jahr 2005 erhoben.

Der Statistik zufolge war bei den Frauen ab 65 Jahren sogar jede Fünfte (20,4 Prozent) armutsgefährdet. Männer im gleichen Alter verzeichneten demgegenüber eine unterdurchschnittliche Quote von 14,9 Prozent. Bei 65-Jährigen und Älteren, die allein lebten, lag die Armutsgefährdung den Angaben zufolge generell noch einmal höher.

Sozialminister Andreas Philippi (SPD) sagte, die Gesellschaft habe eine Verantwortung, Frauen beim Erwerb durchgängiger Erwerbsbiografien besser zu unterstützen. „Wesentliche Faktoren sind hier die Aufgabenteilung in der Sorgearbeit, die Verfügbarkeit von Betreuungsangeboten sowie flexible und bedarfsgerechte Arbeitszeitmodelle, aber auch frühzeitige Information über das Thema Finanzen und Vermögensbildung.“ Außerdem brauche es ein kurzfristiges Signal für einen funktionierenden Sozialstaat. Menschen, die ihr Leben lang gearbeitet hätten, sollten sich auf stabile Renten verlassen können. „Daher muss das Rentenpaket II auf jeden Fall umgesetzt werden.“

Als armutsgefährdet gilt, wer weniger als 60 Prozent des durchschnittlichen Nettoeinkommens eines Haushalts zur Verfügung hat. In Niedersachsen waren im Jahre 2023 rund 1,3 Millionen Menschen, also jede sechste Person, von relativer Einkommensarmut betroffen. Die Armutsgefährdungsquote der Gesamtbevölkerung sank 2023 um 0,5 Prozentpunkte von 17,1 Prozent auf 16,6 Prozent im Vergleich zu 2022. Das entspricht dem Bundesniveau.