Glücklichste Großstadt und glücklichster Landkreis in Hessen
Glücksatlas verzeichnet steigende Lebenszufriedenheit der Deutschen

Die Folgen der Corona-Jahre sind in der Wahrnehmung der Deutschen offenbar überwunden. Das zeigt der „SKL Glücksatlas“ über die Lebenszufriedenheit. In Hessen sind die Unterschiede besonders groß.

Berlin, Wiesbaden (epd). Nach dem Ende der Corona-Pandemie und aufgrund sinkender Inflationsraten sind die Deutschen laut einer Studie wieder zuversichtlicher. Die Lebenszufriedenheit sei 2024 im Vergleich zum Vorjahr um 0,14 Punkte gestiegen, heißt es in dem am 5. November in Berlin vorgestellten „SKL Glücksatlas 2024“. Auf einer Skala von null für überhaupt nicht zufrieden bis zehn für vollkommen zufrieden liege sie in diesem Jahr bei durchschnittlich 7,06 Punkten.

Damit erreiche die Zufriedenheit der Deutschen wieder das Niveau der 2010er-Jahre. Seit dem Tiefpunkt im Jahr 2021 mit einem Wert von 6,58 Punkten sei ein Anstieg um insgesamt 0,48 Punkte zu verzeichnen, sagte der Freiburger Wirtschaftswissenschaftler und Leiter des „Glücksatlas“, Bernd Raffelhüschen, bei der Vorstellung der Studienergebnisse in Berlin. Die zufriedensten Menschen Deutschlands leben den Angaben zufolge in Hamburg (7,38 Punkte), Bayern und Schleswig-Holstein (je 7,23 Punkte).

Hessen sticht bei den Befragungen mit der „glücklichsten Großstadt“ und dem „glücklichsten Landkreis“ Deutschlands hervor: Kassel sei mit einer Lebenszufriedenheit von 7,38 Punkten im Durchschnitt unter den 40 größten Städten Deutschlands die „glücklichste Großstadt“, und der Landkreis Gießen sei mit 8,11 Punkten unter 400 Landkreisen der „glücklichste Landkreis“. Allerdings gibt es in Hessen große Unterschiede: Die Landeshauptstadt Wiesbaden liege mit 6,43 Punkten auf dem drittletzten Platz der Großstädte. Das Bundesland insgesamt sei der einzige westdeutsche Flächenstaat, in dem die Lebenszufriedenheit 2024 im Durchschnitt (7,01 Punkte) im Vergleich zum Vorjahr gesunken sei.

Am Anstieg seien der Zufriedenheit seien also nicht alle Bundesländer im gleichen Ausmaß beteiligt, sagte Raffelhüschen, Leiter des Forschungszentrums Generationenverträge der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg. Rheinland-Pfalz sei mit 7,11 Punkten neben Baden-Württemberg Gewinner des Jahres. Das Saarland liege mit 6,73 Punkten auf dem drittletzten Platz der 16 Bundesländer. Außer Rheinland-Pfalz sei lediglich in Hamburg, Nordrhein-Westfalen, Sachsen-Anhalt und Brandenburg das Vor-Corona-Niveau erreicht oder sogar übertroffen worden. Neben Hessen hätten Sachsen, Bremen und Mecklenburg-Vorpommern hingegen einen Rückgang der Lebenszufriedenheit verzeichnet.

Die Lebenszufriedenheit sei 2024 vor allem bei jenen stark gestiegen, die während der Pandemie besonders belastet waren. Alleinlebende (plus 0,33 Punkte), Jugendliche und junge Erwachsene (plus 0,26 Punkte) sowie berufstätige Mütter (plus 0,16 Punkte) verzeichneten die größten Verbesserungen. Zum deutlichen Anstieg trugen den Angaben zufolge auch die hohen Tarifabschlüsse und der Rückgang der Inflation bei.

Die Zufriedenheit beim Thema Familie bleibt laut Studie weiterhin hinter dem Vor-Corona-Niveau zurück. Mit 7,53 Punkten sei sie noch deutlich vom Wert von 8,02 Punkten aus der Zeit vor der Pandemie entfernt, hieß es. Familien kämpften nach wie vor nicht nur mit den Folgen der Pandemie, sondern auch mit den weiterhin hohen Lebenshaltungskosten.

Psychische Erkrankungen hätten zudem in den letzten Jahren vor allem unter jungen Menschen zugenommen, sagte der Studienleiter. „Die Nutzungsdauer von sozialen Medien wird zum Problem“, sagte Raffelhüschen weiter. Die Sozialkontakte der Betroffenen seien noch nicht wieder auf dem Niveau der Vor-Corona-Zeit.

Für den „SKL Glücksatlas 2024“ wurden in zwölf monatlichen Befragungen von Juli 2023 bis Juni 2024 insgesamt 12.452 Personen ab 16 Jahren mündlich befragt. Außerdem wurden zur Ermittlung der Lebenszufriedenheiten in einzelnen Bereichen wie Arbeit, Einkommen, Familie und Gesundheit weitere rund 3.161 mündliche Interviews durchgeführt.

Pressemitteilung: http://u.epd.de/37a8

Mehr Informationen: http://u.epd.de/37a9