Buber-Rosenzweig-Medaille an Mendel und Cheema verliehen
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Buber-Rosenzweig-Medaille an Ehepaar Mendel/Cheema verliehen

Der Historiker Meron Mendel und die Politologin Saba-Nur Cheema setzen sich mit ihrer Bildungsarbeit gegen Rassismus und Antisemitismus ein. Das jüdisch-muslimische Ehepaar erhält dafür die Buber-Rosenzweig-Medaille. Im Vorfeld gab es Kritik.

Hamburg, Bad Nauheim (epd). Der Historiker Meron Mendel und die Politologin Saba-Nur Cheema sind am 9. März in Hamburg mit der Buber-Rosenzweig-Medaille geehrt worden. Mendel und Cheema stünden für das aufrichtige Wort, sagte die Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland, Kirsten Fehrs, in ihrer Laudatio im Hamburger Rathaus. Das Ehepaar, das in Frankfurt am Main lebt, schreibt unter anderem gemeinsam die Kolumne „Muslimisch-jüdisches Abendbrot“ in der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“, die zuletzt auch als Buch erschienen ist.

Fehrs lobte den Einsatz des muslimisch-jüdischen Paares für die Würde jedes einzelnen Menschen. „Ihr Freimut und Einsatz für Verständigung trifft den Nerv der Zeit.“ Denn der Mensch sei mehr als Jude, Muslima oder Christ. Umso wichtiger sei es, das menschliche Antlitz auch im Anderen oder sogar im Gegner oder Feind zu erkennen, betonte die Hamburger Bischöfin.

Cheema: Erste Muslima, die den Preis erhält

Cheema bedankte sich für die „wirklich große Ehre“, die ihr und ihrem Mann mit der Auszeichnung zuteilwerde. Für sie sei es zudem besonders, als erste muslimische Frau diesen Preis zu erhalten, sagte sie. Mendel zeichnete noch einmal die Hoffnungslosigkeit nach, die er seit dem Angriff der Terrororganisation Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 erlebt habe. „Wir haben viele junge Menschen getroffen und da sieht man, dass der Frust inzwischen groß ist.“ In den zwischenmenschlichen Begegnungen sei deutlich geworden, dass zunächst versucht werden müsse, die Wunden zu heilen und einander wieder in die Augen zu schauen. „Ich hoffe, dass wir viele Partner finden, um diese Projekte hier aufzugreifen und mit ihnen voranzubringen.“

Cheema nahm zudem Bezug auf die Kritik, die im Vorfeld der Auszeichnung gegen ihren Mann gerichtet worden war. Der Präsident des Zentralrats der Juden, Josef Schuster, hatte Mendel vorgeworfen, Positionen zu vertreten, die in der jüdischen Gemeinschaft nicht mehrheitsfähig seien. „Das ist an sich völlig in Ordnung“, betonte Cheema, die in einer pakistanischen Familie aufwuchs. Sie hätte sich die Kritik allerdings in Form eines Dialogs gewünscht. Offene Briefe, Ausladungen und Boykottforderungen stünden diametral gegen eine öffentliche Debatte, die nötig sei, um als Gesellschaft zusammenwachsen. Sie betonte: „Wir stehen für den Streit. Wir stehen genau dafür, dass man miteinander ins Gespräch geht und nicht im Konsens die Gesprächsbasis verlassen muss.“

Streiten gemeinsam für Demokratie und Menschenrechte

In der Begründung des Deutschen Koordinierungsrats der Gesellschaften für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit für die Verleihung heißt es: „Gemeinsam streiten Saba-Nur Cheema und Meron Mendel öffentlich für Demokratie und Menschenrechte.“ Cheema habe Methoden und Projekte für die historisch-politische Bildungsarbeit entwickelt, in denen es darum gehe, unterschiedliche Perspektiven auszuhalten und zugleich Rechtsextremismus und Rassismus zu begegnen. Sie berät zudem die Bundesregierung zum Thema Muslimfeindlichkeit.

Mendel ist Direktor der Frankfurter Bildungsstätte Anne Frank. Der deutsch-israelische Historiker sei zu einem der wichtigsten Dialogpartner über die schwierige Situation von Israelis und Palästinensern im Nahostkonflikt geworden, so der Koordinierungsrat mit Sitz in Bad Nauheim.

Die Buber-Rosenzweig-Medaille ist nach den jüdischen Philosophen Martin Buber (1878-1965) und Franz Rosenzweig (1886-1929) benannt. Sie wird seit 1968 jährlich an Personen, Institutionen oder Initiativen vergeben, die sich für die Verständigung zwischen Christen und Juden einsetzen. Im vergangenen Jahr erhielt der Pianist Igor Levit erhielt die Medaille.