Der frühere Bischof von Limburg, Franz Kamphaus, machte sich mit seinem Einsatz für Arme, Flüchtlinge und Frauen in Schwangerschaftskonflikten einen Namen. Am 5. November wurde er unter der Anteilnahme Hunderter im Limburger Dom beigesetzt.
Limburg (epd). Der frühere katholische Bischof von Limburg, Franz Kamphaus, ist am 5. November im Limburger Dom unter großer öffentlicher Anteilnahme beigesetzt worden. An der Trauerfeier für den am 28. Oktober im Alter von 92 Jahren gestorbenen Altbischof nahmen mehrere Hundert Menschen teil. Unter ihnen befanden sich zahlreiche Bischöfe und Kirchenvertreter. Sein im Konflikt mit dem Bistum geschiedener Nachfolger, Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst, nahm nach Angaben des Bistums nicht an dem Requiem teil.
Von der evangelischen Kirche nahmen der hessen-nassauische Kirchenpräsident Volker Jung und der rheinische Superintendent Hartmut Sitzler an der Trauerfeier teil, von der hessischen Landesregierung Kultusminister Armin Schwarz (CDU). Kamphaus wurde als achter Limburger Bischof in der Bischofsgruft des Doms bestattet.
„Wenn Bischof Franz zur Predigt aufstand, dann konnte man klare Worte und tiefe Einsichten erwarten“, sagte der derzeitige Limburger Bischof Georg Bätzing in der Predigt. „Mit seinem außergewöhnlichen Charisma hat er nie gegeizt.“ Kamphaus habe für seinen Bischofsdienst das biblische Leitwort „Den Armen die frohe Botschaft verkünden“ gewählt. „Wenn wir untereinander so gesinnt sein wollen, wie es dem Leben in Christus entspricht, dann bedeutet das: hinein und hinunter in all die Verhältnisse, die Menschen belasten, bedrücken, ihnen die Luft zum Atmen und das Nötigste zum Überleben rauben“, predigte Bätzing im Gedenken an Kamphaus.
Für die Trauerfeier habe der Altbischof ausdrücklich keine persönliche Würdigung gewünscht, sondern die Verkündigung der Hoffnung auf das ewige Leben, sagte Bätzing. „Loslassen“ sei ein zentraler Gedanke Kamphaus' gewesen. „Sogar Sterben und Tod verlieren ihren Schrecken, wenn sie am Ende nur ein letzter Schritt sind, damit uns nichts mehr von Gott trennt“, predigte Bätzing. Jetzt werde ihn der barmherzige Gott in seine Arme schließen und ihm zurufen: „Komm, Franz, mein treuer Freund!“. Das Pontifikalrequiem wurde live auf den Domplatz, in die Stadtkirche und im Internet übertragen.
Franz Kamphaus wurde 1932 in Lüdinghausen im Münsterland in einer Bauernfamilie geboren. 1959 wurde er in Münster zum Priester geweiht, 1972 an der dortigen Universität zum Professor für Pastoraltheologie und Predigtlehre berufen und ein Jahr später zum Regens des Priesterseminars ernannt. Von 1982 bis 2007 war Kamphaus Bischof von Limburg. Von 1999 bis zu seinem Eintritt in den Ruhestand leitete er die Kommission Weltkirche der Deutschen Bischofskonferenz. Davor war er mehrere Jahre Vorsitzender der Kommission für das katholische Hilfswerk Misereor.
Über die Grenzen seines Bistums hinaus bekannt wurde Kamphaus durch sein Eintreten für Flüchtlinge und seinen Einsatz für den Verbleib der katholischen Kirche in der Schwangerschaftskonfliktberatung. Er überließ das bischöfliche Palais einer Flüchtlingsfamilie, zog ins Priesterseminar und verzichtete aufs Bischofsgehalt. Er stellte sich zeitweise gegen die Anweisung Papst Johannes Paul II, aus der Schwangerschaftskonfliktberatung auszusteigen, und erreichte eine vorübergehende Sonderregelung für sein Bistum. Nach seiner Emeritierung zog er in das Sankt Vincenzstift in Rüdesheim-Aulhausen und lebte dort gemeinsam mit den Bewohnern mit Behinderung.
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