KD-Bank: "Wir investieren nicht in Rüstungskonzerne"
Dortmund (epd).

Die Bank für Kirche und Diakonie (KD-Bank) kritisiert die Pläne der EU-Kommission, Anlagen in Rüstung und Waffengüter als nachhaltig einzustufen. „Es ist für uns nicht nachvollziehbar und nicht tragbar, dass Waffen und Rüstungsgüter nachhaltig sein sollen“, sagte der Vorstandsvorsitzende der Bank, Ekkehard Thiesler, dem Evangelischen Pressedienst (epd). Rüstungsgüter dienten nicht ausschließlich dem Zweck der Verteidigung und Abschreckung. Sie verletzten und töteten Menschen und verursachten großes Leid.

„Wir investieren nicht in Rüstungskonzerne“, unterstrich Thiesler. Waffen und Rüstungsgüter erfüllten keine der EU-Kriterien für ökologische Nachhaltigkeit. Weder leisteten sie einen positiven Beitrag gemäß den Umweltzielen der UN, noch erfüllten sie das Kriterium, keinen Schaden im Umweltbereich anzurichten.

Die EU erwägt mit Blick auf den russischen Angriffskrieg in der Ukraine, Rüstungsgüter und Waffen als nachhaltig einzustufen. Damit könnten „grüne“ Fonds mit nachhaltigen Geldanlagen auch Aktien von Rüstungskonzernen aufnehmen. Für die „grünen“ Fonds, sogenannte ESG-Fonds, gelten die drei zentralen Nachhaltigkeitskriterien: Umwelt (Environment), Soziales (Social) und gute Unternehmensführung (Governance).

Die Bank für Kirche und Diakonie orientiere sich an den Zielen des konziliaren Prozesses „Frieden, Gerechtigkeit und Bewahrung der Schöpfung“, den die Weltkirchen im Jahr 1983 in Vancouver angestoßen haben, erläuterte Thiesler. Waffen und Rüstungsgüter stünden dazu im Widerspruch: „Sie schüren Hass und Feindschaft und vernichten Lebensgrundlagen“. Als christlich-nachhaltige Bank wolle man zudem nicht von Dividenden und spekulativen Kursgewinnen der Rüstungsbranche profitieren.

Die KD-Bank berücksichtige bei der Auswahl von Geldanlagenprodukten die ESG-Kriterien (Umwelt, soziale Auswirkungen und verantwortungsvolle Unternehmensführung), die 17 Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen sowie die Umsetzung des Pariser Klimaabkommens, erläuterte Thiesler. Als Beispiele nannte er den gemeinsam mit der Hilfsorganisation Kindernothilfe angestoßenen „KinderZukunftsFonds“ und den in Kooperation mit dem evangelischen Hilfswerk „Brot für die Welt“ eingerichteten „FairWorldFonds“.

Ziel des „KinderZukunftsfonds“ sei es, die Rechte von Kindern zu stärken und ihnen bessere Mitspracherechte zu geben. Der „FairWordFonds“ fördert unter anderem in Entwicklungsländern den Zugang der Bevölkerung zu Bildung und Informationen.

Die Bank für Kirche und Diakonie (KD-Bank) mit ihrem Hauptsitz Dortmund zählt nach eigenen Angaben mit rund 4.000 Mitgliedern zu den 30 größten Genossenschaftsbanken Deutschlands. Seit ihrer Gründung durch die evangelische Kirche im Jahr 1925 vergibt sie Darlehen an kirchliche und diakonische Einrichtungen. Die KD-Bank gehört Kirche und Diakonie, von denen Repräsentanten im Aufsichtsrat und Beirat mitwirken. Zu den Kunden gehören die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) mit ihren Landeskirchen, kirchliche Einrichtungen, Stiftungen und Freikirchen. Hinzu kommen soziale Unternehmen wie Krankenhäuser, Hospize, Pflegedienste, Behindertenwerkstätten und Kitas.

epd-Gespräch: Holger Spierig